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MoviePass: Netflix-Mitbegründer startet 10-Dollar-Flat für alle Kinos

Netflix-Mitbegründer Mitch Lowe will die zunehmende Krise des klassischen Geschäftmodells der Kino-Ketten nutzen, um den Sektor nach dem Vorbild von Online-Angeboten umzukrempeln. Auch hier will er mit einem preiswerten Abo den Besuch beliebig vieler Filme ermöglichen.
16.08.2017  10:49 Uhr
Die ganze Sache ist keineswegs nur ein frommer Wunsch Lowes. Das neue Modell soll von seiner Firma MoviePass bereits in die Praxis umgesetzt werden. Für 9,95 Dollar im Monat sollen Verbraucher sich ihr Abo sichern können und anschließend beliebig viele Filme in allen Kinos landesweit ansehen können. Das Unternehmen zahlt den Kinos dabei erst einmal den regulären Preis der Eintrittskarten, berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Natürlich wird das für die Firma erst einmal ein Verlustgeschäft sein. Lowe ist sich aber sicher, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird, bis man das Ganze in ein profitables Geschäftsmodell umwandelt. Denn ähnlich wie im Netz soll der eigentliche Wert der Firme aus den Daten über das Nutzungsverhalten der Kinobesucher bestehen. MoviePass hat dafür bereits die Aktienmehrheit an Helios and Matheson Analytics übernommen - einem kleinen Unternehmen, dass sich auf entsprechende Analysen spezialisiert hat.

Knüllerjahr 2017: Viele Kinohits stehen an
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Auch Ted Farnsworth, Chef von Helios and Matheson, sieht es durchaus als machbar an, ausreichend Erkenntnisse aus den Daten zu ziehen, um dann mit zielgruppengerechter Werbung ausreichend Einnahmen für eine Gegenfinanzierung des Abos zu erzielen. Voraussetzung dafür sei es allerdings, dass MoviePass eine möglichst große Kundenbasis gewinnen kann. "Das ist dann nicht anders als bei Facebook oder Google", erklärte Farnsworth. Je besser man die Interessen der Nutzer verstehe, umso genauer könne man sie mit Werbung versorgen.

Der Versuch, neue Geschäftsmodelle für das Kino zu finden, ist auf jeden Fall zwingend notwendig. Denn die Besucherzahlen sinken seit Jahren immer weiter. Zwar konnten die US-Kinos ihre Umsätze im vergangenen Jahr leicht erhöhen, doch war dies nur das Ergebnis weiter gestiegener Eintrittspreise, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten bereits verdoppelt haben. Wenn sich die Preisspirale weiterdreht, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das ganze System in sich zusammenfällt.

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