Im Iran sind
Twitter und
Facebook offiziell verboten, werden aber von Millionen Menschen und sogar vom Präsidenten über Umwege trotzdem genutzt. Die iranische Internetpolizei FATA hat Wünschen der Regierung nach einer Lockerung jetzt erneut eine Absage erteilt. Twitter sei ein Risiko für die nationale Sicherheit und müsse blockiert bleiben.
Der Fata-Chef Kamal Hadianfar teilte der
Nachrichtenagentur ISNA am Freitag mit, dass Twitter auch weiterhin gesperrt bleibe. Twitter würde von mehr als 750.000 Mitglieder des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) als Kommunikationsmittel benutzt. Besonders nach den IS-Anschlägen in Teheran im Juni stelle der Kurznachrichtendienst daher weiterhin ein Risiko für die nationale Sicherheit dar.
Wirkungsloses Verbot
Die iranische Regierung sieht das Verbot als sinnlos an und hat die Kontrollbehörden bereits mehrmals zu einer Freigabe aufgefordert. Per VPN-Software ist Twitter für viele Millionen Nutzer leicht zu erreichen und eine schnelle Internetverbindung wird für die Kurznachrichten sowieso nicht benötigt. Da sich selbst die Elite des Landes nicht an die Twitter-Sperre hält und sich niemand darum schert, gilt sie als gänzlich wirkungslos. Präsident
Hassan Rouhani hat ein Twitter-Konto, sein Vorgänger und Rivale
Mahmoud Ahmadinejad ebenso, und auch viele andere führende Politiker wie etwa Rouhanis Stabschef
Mohammad Nahavandian.
Regierung twittert fleißig weiter
Vor allem Nahavandian tweetet ziemlich fleißig und im Gegensatz zu seinem Präsidenten auch noch auf Persisch. Um die Außendarstellung des Landes geht es ihm dabei also wohl kaum. Sogar offizielle Bilder von Besprechungen mit Vertretern des islamischen Rates finden sich darunter. Das Gleiche gilt übrigens für Facebook, wo viele Offizielle ebenfalls aktiv sind. Der FATA schlägt dementsprechend viel Spott entgegen. Immerhin scheint sich deren Chef Kamal Hadianfar zumindest selbst an seine eigene Sperre zu halten.