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Wohnungen: iRobot will Staubsauger-Roboter-Daten verkaufen (Update)

Der Verkauf von Nutzerdaten ist für viele Unternehmen ein sehr lukratives Geschäft. iRobot, Hersteller der Staubsauger-Roboter Roomba, hat jetzt bekannt gegeben, dass man die beim Reinigen der Wohnungen gewonnen Daten gerne an große IT-Unternehmen verkaufen würde.
iRobot
02.08.2017  08:51 Uhr

Der Staubsauger kennt die Wohnung

Staubsauger-Roboter sind noch ein echtes Nischenprodukt - wie ein Blick in unseren WinFuture Preisvergleich zeigt, mangelt es aber nicht an Angeboten in diesem Bereich, die sich auch preislich stark unterscheiden. Teurere Modelle, wie etwa die 900er Serie der Roomba-Staubsauger, können dabei mittlerweile den Raum aktiv scannen, sich das Layout und Standorte der Möbel einprägen und so eine Art Indoor-Karte ihres Aufgabenbereichs erstellen. Genau in diesen Daten sieht das Unternehmen iRobot nach eigenen Aussagen einen großen Wert.
iRobot Roomba 960 Staubsaugroboter
Die Roomba 900er-Serie...


iRobot Roomba 960 Staubsaugroboter
...scannt & kennt seine Umgebung

Wie der iRobot-CEO Colin Angle heute gegenüber Reuters (via MacRumors) mitteilt, kann er sich gut vorstellen, dass sein Unternehmen "in den nächsten Jahren" die durch die Staubsauger-Roboter gewonnenen Daten an "einen oder mehrere der großen Drei" verkauft - also an Amazon, Apple und Google. Angel betont, dass iRobot die Daten nicht ohne die Zustimmung der Nutzer verkaufen würde, ist sich aber sicher, dass viele eventuelle Bedenken beiseitelegen würden, um beispielsweise Smart-Home-Funktionen nutzen zu können.

"Es gibt ein ganzes Ökosystem an Dingen und Diensten, die Smart Home zur Verfügung stellen könnte, sobald eine ausgereifte Karte des Zuhauses zur Verfügung steht, die vom Nutzer freigegeben wurde," ist sich Angel sicher. Die Daten der Staubsauger-Roboter könnten also auch dazu beitragen, andere Smart Home-Geräte wie Lichtregler, Thermostat oder Sicherheitskameras noch intelligenter zu machen, so die Vision des iRobot CEO.

Könnte zum Durchbruch verhelfen

Auch Guy Hoffman, ein Robotik-Professor der Cornell University, teilt im Gespräch mit Reuters mit, dass er in der Weitergabe der Daten großes Potenzial sieht und diese sogar für einen "bedeutenden Durchbruch" der Smart Home Industrie sorgen könnten. "Aktuell funktionieren Smart Home Geräte wie ein Tourist in New York, der niemals die U-Bahn verlässt. Er erhält zwar ein paar Informationen über die Stadt, aber dem Tourist fehlt einfach zu viel Kontext, um zu wissen, wie es vor der Station aussieht", so Hoffman.

Update 2. August 2017: Das Unternehmen hat die Aussage von Colin Angels des Interviews mittlerweile präzisiert und dieses als "unbeabsichtigte Fehlinterpretation" bezeichnet. In einem Statement zitiert man den CEO von iRobot:

"iRobot verkauft keine Daten, da unsere Kunden und ihre Interessen für uns immer an erster Stelle stehen. Wir werden niemals das Vertrauen unserer Kunden enttäuschen, indem wir Kundendaten - einschließlich Daten, die von unseren internetfähigen Produkten gesammelt werden - verkaufen oder missbrauchen. Derzeit befähigen die gesammelten Daten den Roomba, das Zuhause effektiv zu reinigen. Zusätzlich liefern sie Kunden Informationen über die Reinigungsleistung. iRobot glaubt, dass diese Informationen zukünftig noch stärkeren Nutzen für unsere Kunden bieten könnten, weil sie es dem Smart Home und den zugehörigen Geräten ermöglichen, besser zu arbeiten - ausschließlich bei ausdrücklicher Einwilligung der Kunden."
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