Die klassische Filmbranche steht seit jeher mit
Netflix auf Kriegsfuß. Das liegt vor allem daran, dass sich der Streaming-Dienst nicht an die klassischen Regeln Hollywoods halten will, wonach zwischen Kino- und TV-Veröffentlichung eine gewisse Zeit bestehen muss. Nun gesellt sich Christopher Nolan zu den Kritikern.
Christopher Nolans diese Woche startendes Weltkriegsepos Dunkirk ist laut Vorabberichten ein ausgezeichnetes Beispiel, dass das beste Heimkino nicht einen großen Saal samt Silberleinwand ersetzen kann. Nolans Bildgewalt wird von allen Kritikern hochgelobt und der Regisseur wurde in diesem Zusammenhang auch auf Netflix angesprochen.
Und der 46-Jährige ist kein Fan des Streaming-Unternehmens: Denn Nolan sagte gegenüber
Indie Wire, dass die Netflix-Praxis, auf zeitgleiche Starts im Kino und der eigenen Plattform zu bestehen, "unvertretbar" und "sinnlos" sei.
"Bizarre Abneigung"
Nolan: "Netflix hat eine bizarre Abneigung, Kinofilme zu unterstützen. Sie haben diesen sinnlosen Grundsatz, dass alles simultan gestreamt und veröffentlicht werden muss, was aber ein unvertretbares Modell für Kino-Präsentationen ist. Sie versuchen nicht einmal, in das Spiel zu kommen und ich denke, dass sie deshalb eine riesige Chance verpassen."
Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, mit Netflix an einem Film zu arbeiten, sagte der Regisseur und Autor: "Nein, warum sollte ich? Wenn man einen Kinofilm macht, dann sollte der auch im Kino zu sehen sein."
Nolan kritisierte in erster Linie die Sturheit von Netflix, denn Amazon kritisierte er nicht: "Amazon will ganz offensichtlich diesen Fehler nicht wiederholen, denn dort bekommen die Kinos ein 90-Tage-Zeitfenster." Das sei ein bestens funktionierendes Modell, so Nolan.
Siehe auch: Netflix-Film in Cannes - Technische Probleme und Buhrufe bei Premiere