Streit um Auftrittsverbote
Hintergrund dieses Hacks sind sicherlich die jüngsten Auftrittsverbote für türkische Politiker in den beiden Ländern. Denn sowohl deutsche als auch niederländische Städte haben Auftritte mehrerer Minister des Landes untersagt, diese wollten bei ihren im Ausland lebenden Landsleuten für das baldige Verfassungsreferendum werben. Deshalb ist in der Nachricht auch folgender Satz zu lesen: "Wir sehen uns am 16. April." So kam es zum breitangelegten und sicherlich durch Bots durchgeführten Angriff, der die stets gleiche Nachricht verbreitet hat. Einen Zusammenhang mit den Betroffenen gab es nicht: Denn betroffen waren nicht nur Medien wie Die Welt und der TV-Sender ProSieben, sondern auch Prominente wie Boris Becker oder der TV-Entertainer Klaas Heufer-Umlauf. Dazu kommen auch noch der Bayern-München-Spieler Javi Martínez und die Organisation Amnesty International.Boris Becker war eines der ('zufälligen') Opfer des Hacks
Aus dieser doch weitgehend wahllosen Auswahl der Angriffsopfer kann man erkennen, dass es sich hier um eine automatisierte Attacke gehandelt hat. Das kann man sicherlich (nicht besonders wohlwollend bzw. freundlich) auch in die Schublade "Script Kiddies" einordnen.
Letztgenannte Vermutung erhärtete sich auch recht schnell und mittlerweile ist davon auszugehen, dass der Angriff bzw. das Kapern der Konten (Defacing oder ähnliches fand nicht statt, es wurde auch immer nur eine Nachricht verbreitet) mit dem Drittanbieter-Dienst "Twitter Counter" in Zusammenhang steht.
Dieser verspricht genaue Nutzungsstatistiken, weshalb man dem Anbieter auch Zugriff auf Kontodaten gewähren muss. Dieser Dienst wurde nun aber offenbar gehackt und so kam es wohl auch zur Verbreitung der Propaganda-Tweets.
Update 10.05 Uhr: Gegenüber The Verge hat Twitter Counter mehr oder weniger bestätigt, dass man für den Hack missbraucht worden ist: Das Unternehmen teilte mit, dass man sich der Situation bewusst sei und diese derzeit auch untersuche.