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Pokémon Go in einer Kirche: Russischem YouTuber drohen 5 Jahre Haft

Seit der Veröffentlichung von Pokémon Go gibt es zahlreiche Berichte über Orte, an denen das Spielen der Jagd nach den virtuellen Wesen nicht erwünscht ist, darunter Gedenkstätten zum Holocaust oder auch den Atombombenabwürfen in Japan. Das ist durchaus verständlich, das bloße Spielen in einer Kirche hat bisher hingegen keine vergleichbare Kritik ausgelöst.
06.09.2016  11:09 Uhr
Das liegt allerdings auch daran, dass bisher keinem für das Spielen von Pokémon Go eine Strafe von bis zu fünf Jahren gedroht hat. Doch das ist genau das (maximale) Strafmaß, mit dem sich der YouTuber Ruslan Sokolowski nun beschäftigen muss. Denn der 21-Jährige hat sich laut einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian "selbst" beim Spielen in der Kathedrale auf dem Blut in Jekaterinburg gefilmt. Sokolowski wusste aber, worauf er sich einlässt: Denn "Pokémon Go-Spielen in einer Kirche" ist das grundsätzliche Thema seines Videos. Denn der junge Mann greift am Anfang Medienberichte auf, die warnen, dass man für das Spielen eine Haftstrafe bekommen könnte.

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Nicht nur er fragte sich aber: "Wie kann man jemanden beleidigen (bzw. die religiösen Gefühle verletzen), wenn man in eine Kirche mit einem Smartphone in der Hand geht?" Deswegen habe er sich entschlossen, so Sokolowski weiter, einige Pokémon in einer Kirche zu fangen, seiner Meinung nach sei das sicher und auch kein Gesetzesverstoß.

Das sah die russische Polizei aber anders: Denn nachdem er sein Video Anfang August veröffentlicht hat, nahm diese Ermittlungen gegen den YouTuber auf und verhaftete ihn schließlich. Die nicht nur für Atheisten und Laizisten unfassbaren Vorwürfe: Anstiftung zum Hass und Beleidigung religiöser Gefühle. Fürs erste muss er zwei Monate in Haft, das könnte aber auf bis zu fünf Jahre verlängert werden.

Lob und Kritik

Die Reaktionen auf die Verhaftung fielen höchst unterschiedlich aus: Wladimir Legoyda, Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche lobte sie und meinte, dass Sokolowski "im Stil von Charlie Hebdo (Anm.: der französischen Satirezeitschrift) arbeitet". Jewgeni Roisman, Bürgermeister von Jekaterinburg bezeichnete die Aktion hingegen als "Schande" und meinte: "Man kann niemanden für Idiotie verhaften."
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