Diese brachte Andrus Ansip, der für den digitalen Binnenmarkt verantwortliche EU-Kommissar, auf den Filmfestspielen in Cannes ins Gespräch, berichtete die französische Zeitung Les Echos. Die Verpflichtung von mindestens 20 Prozent in Europa produzierter Inhalte kommt dabei nicht aus dem luftleeren Raum, sondern gilt im EU-Gebiet bereits für alle Fernsehsender.
Angebote wie Netflix und Amazon Prime werden somit als direkte Konkurrenten zu den klassischen Fernsehsendern eingestuft. Laut Ansip müssten die Bedingungen dann entsprechend so geregelt werden, dass ein faires Umfeld für den Wettbewerb entsteht und alle unter den gleichen Voraussetzungen arbeiten müssen.
Wie eine konkrete Regelung für die Streaming-Anbieter letztlich aussehen könnte, ist derzeit noch nicht klar. Der EU-Kommissar will sich aber wohl nicht damit zufrieden geben, dass 20 Prozent des Kataloges aus europäischen Inhalten besteht. Es wäre seiner Ansicht nach auch notwendig, dass die Quote bei der Auswahl umgesetzt wird, die dem Nutzer beim Besuch der Anbieter-Seite gezeigt wird. Entsprechenden Änderungen an der Audiovisual Media Services Directive (AVMSD) müssten diverse EU-Gremien zustimmen, was durchaus noch einige Zeit dauern kann.
Sowohl Netflix als auch Amazon haben unter dessen längst begonnen, auch selbst in Europa Inhalte nicht nur zu lizenzieren, sondern auch zu produzieren. Auch zwei deutsche Produktionen entstehen dabei: Bei Amazon ist es die Serie "You are Wanted", bei der Matthias Schweighöfer die Fäden in der Hand hält. Netflix arbeitet ebenfalls an einer Serie namens "Dark".