Für ein Unternehmen, dass sein Geld lieber in eine massive Expansion in immer neue Geschäftsbereiche und die Zementierung seiner Vorherrschaft als in die Zufriedenstellung der Anleger steckt, ist dies doch eine recht ungewöhnlich Meldung:
Amazon hat im ersten Quartal einen Rekordgewinn eingefahren.
Der Handelskonzern schaffte dies allerdings nicht mit seinem eigentlichen Kerngeschäft. Statt dessen war es das schnell wachsende Cloud-Business, das den höchsten Überschuss der 22-jährigen Konzerngeschichte verursachte. Damit dürfte man wohl zumindest kurzzeitig jene Kritiker etwas ruhigstellen können, die immer wieder verlangen, dass aus den hohen Investitionen der vergangenen Jahre doch endlich einmal etwas herausspringen müsse.
513 Millionen Dollar Nettogewinn standen zum Ende des ersten Quartals unter den Bilanzen. Das ist ein beachtlicher Wert für ein Unternehmen, dass immer wieder zwischen Verlusten und kleinen Überschüssen schwankte - je nachdem, wie aggressiv man gerade in den Aufbau neuer Geschäftsmodelle investierte. So wurden im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch 57 Millionen Dollar Verlust vermeldet. Der Umsatz des Unternehmens kletterte im Jahresvergleich von 22,72 Milliarden auf 29,13 Milliarden Dollar.
Von der Resteverwertung zum Goldesel
Vor gut zehn Jahren begann Amazon damit, freie Kapazitäten in seinen Datenzentren zu vermieten. Daraus hat sich inzwischen ein beachtliches Geschäft entwickelt. Die Amazon Web Services tragen inzwischen mehr als zehn Milliarden Dollar im Jahr zum Umsatz bei. Und dabei ist das Segment noch hochprofitabel.
Amazons Handelsplattform agiert hingegen mit ziemlich geringen Gewinnmargen - dadurch erwirtschaftet man in den USA einen kleinen Gewinn, im Ausland handelt es sich weiterhin um ein Verlustgeschäft. Die Cloud-Sektion hat ihren operativen Gewinn hingegen auf über 600 Millionen Dollar im letzten Quartal verdreifacht.