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Senf dazu: 30 Jahre Windows aus der Sicht eines Aussteigers

Wer sich noch aus eigenem Erleben daran erinnern kann, wie Microsoft seine erste Version von Windows vorstellte, darf ganz offiziell als alt bezeichnet werden. Genau 30 Jahre ist dies nun her - in der schnelllebigen Technologie-Branche quasi eine Ewigkeit.
20.11.2015  12:45 Uhr
Die Welt war eine andere, damals, als Microsoft den noch recht wenigen Nutzern eines PCs eine grafische Benutzeroberfläche vorsetzen wollte. Die Begeisterung war nicht gerade groß und es dauerte Jahre, bis das Konzept des Unternehmens dann mit Windows 3.11 überhaupt auf größeres Interesse stieß. Doch irgendwann ging es richtig los und die Höhen und Tiefen, die Microsoft mit seinem System durchmachte, sind Legende.
Windows 1.0

Zum heutigen Jubiläum wird es viele Rückblicke geben, in denen die Entwicklung des Betriebssystems über die Jahre nachvollzogen werden kann. Da aber die Chronik ohnehin bereits an vielen anderen Stellen im Detail niedergeschrieben ist, sei an dieser Stelle ein etwas persönlicherer Rückblick erlaubt. Insbesondere, da der Redakteur keineswegs ein eingefleischter Windows-Fan ist - aus Gründen. Viele Reibungspunkte aus der Vergangenheit hat Microsoft aber längst aus der Welt schaffen können.

Wie sicherlich viele Leser, habe auch ich den Start vor 30 Jahren gar nicht direkt mitbekommen. An ein Internet, das alle Informationen in kürzester Zeit liefert, war immerhin überhaupt noch nicht zu denken. Und auch die frühen Computer-Zeitungen, die über diese neue Software informierten, waren noch unerreichbar - bei uns im Osten. Die folgenden Jahre brachten zwar schon Begegnungen mit Computern und sogar lokalen Netzwerken - aber die magische Marke hieß für uns noch Robotron.

Damals!™

So richtig los ging es somit erst etwas später. Und während alle Altersgenossen sich auf die nun einfach verfügbaren Klassiker C64 und - wenn etwas besser auf das Taschengeld geachtet worden war - Amiga 500 stürzten, landete auf meinem Tisch ein Schneider 1640. Und da war dann Microsoft. Noch mit MS-DOS 3.2, aber immerhin. Anfangs bereute ich die Entscheidung offen gestanden. Denn alle anderen hatten lauter tolle Spiele in ihren Diskette-Boxen und tauschten und kopierten diese rege untereinander. Ich hatte Basic. Aber was sollte man machen. Während die Anderen Abende und Nächte in virtuellen Pixelwelten verbrachten, tippte ich eben die ersten Codes in den Editor.

Eine grafische Oberfläche, mit der dann auch die mitgelieferte Maus zu irgendetwas gut war, hatte ich auch schon auf meiner üppigen 20-Megabyte-Festplatte liegen. Allerdings kein frühes Windows, sondern die PC-Portierung der Atari-GUI namens GEM. Windows 3.11 war irgendwann der erste Blick auf die Zukunft, wie Microsoft sie sich vorstellte. Geliefert auf einem Stapel Disketten. Damals war aber noch nicht daran zu denken, eine grafische Oberfläche standardmäßig beim Booten mit hochzufahren. Windows wurde gestartet, wenn es irgendetwas in Paint zu malen oder einen Text zu formatieren gab. Der Alltag lief erst einmal unter DOS weiter.



Vor fünf Jahren schickten uns Leser Bilder ihrer alten Windows-Datenträger.
Hier sind alle Einsendungen.

Rein und wieder raus

Das änderte sich natürlich mit der Entwicklung der folgenden Jahre. Windows 95, Windows 98, Windows 2000. Es wurde durchaus auch immer besser. Doch an vielen Stellen blieben aber auch immer die Schmerzen, die wohl jeder mehr oder weniger durchmachte in dieser Zeit. Ich hatte längst angefangen, die plötzlich in unser Internet strömenden Massen mit Technik-Nachrichten zu versorgen und verschaffte mir entsprechend Einblicke in die anderen Entwicklungen drumherum. Auf (bzw. unter) dem Schreibtisch standen seit einiger Zeit stets zwei Rechner: Windows und Linux. Und irgendwann musste die Entscheidung fallen.

40 Jahre Microsoft: So fing alles an - Teil 1
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2001 war ich weg. Ich hatte wirklich genug. Sicher, es waren große Fortschritte zu sehen. An vielen Stellen wirkte Microsoft und damit auch Windows aber auch gefangen in einem kaum mehr zu durchdringenden Wust an alten Zöpfen, die mitgeschleppt werden mussten, und der zunehmenden Ignoranz eines unangefochtenen Marktführers, an dem ohnehin niemand vorbeikommt. Die plötzlich überall aufpoppenden Bonbon-Buttons von Windows XP hatte ich mir nicht auch noch antun wollen. Nichts wie weg und rüber auf die andere Seite - denn hier hatte man keine Scheu, all das Alte und Kaputte auf den Müllhaufen der Computergeschichte zu werfen und etwas Neues auf den Weg zu bringen. Hallo X. Hallo Apple. Nimm mich mit!

Zur Halbzeit selbst ausgewechselt - und dann? Das erfahrt ihr auf der zweiten Seite.


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