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Freie Codecs:
Microsoft, Google & Co. jetzt gemeinsam gegen MPEG

Verschiedene IT-Unternehmen sind in den letzten Jahren zu der Erkenntnis gekommen, dass für ein offenes Internet auch freie Technologien benötigt werden. So entstanden beispielsweise mehrere Video-Codecs, die nicht in einem Patent-Korsett stecken. Nun soll es mit den Alleingängen aber vorbei sein.
02.09.2015  10:47 Uhr
Opus-Codec im Vergleich Aktuelle Audio-Codecs im Vergleich

Zuletzt tauchte die Frage der Sinnhaftigkeit eines entsprechenden Entwicklungs-Projektes auf, als der Netzwerkausrüster Cisco seinen Videocodec Thor vorstellte. Dieser soll von allen genutzt werden können, ohne, dass irgendein Unternehmen Patentansprüche stellen kann. Zuvor hatte aber auch schon Google mit seinen Codecs VP9 und VP10 vergleichbare Technologien bereitgestellt und Mozilla ging mit Daala in die gleiche Richtung.

Solche Alleingänge werden letztlich wohl dazu führen, dass Ressourcen für die Entwicklung verschiedener Codecs mehr oder weniger sinnlos investiert wurden, da sich diese nicht breiter durchsetzen konnten. Im schlimmsten Fall profitieren sogar die Patenthalter hinter der MPEG-Gruppe von dem Kleinkrieg, den sich die verschiedenen Firmen in dem Bereich liefern, und können längerfristig die Oberhand behalten.

Das soll sich nun aber ändern. Die einflussreichsten Unternehmen der Internet- und IT-Branche haben sich hierfür zur "Alliance for Open Media" zusammengeschlossen. Unter deren Dach will man ab sofort gemeinsam an der Entwicklung freier Technologien für das Netz arbeiten. Das betrifft nicht nur Video-Codecs, sondern auch verschiedene andere Technologien, die für die Verbreitung von Inhalten benötigt werden. Das betrifft auch Bilder- und Audio-Formate sowie Streaming-Systeme.

Erster Halt: Gemeinsamer Video-Codec

Zu den Gründungsmitgliedern gehören im Grunde fast alle, die sich bisher schon in dem Bereich engagierten: Amazon, Cisco, Google, Intel, Microsoft, Mozilla und Netflix sind hier mit von der Partie. All diese werden in einem ersten Schritt ihre bisherigen Entwicklungen zusammenwerfen und sich auf einen gemeinsamen freien Video-Codec einigen. Damit dürfte die MPEG-Gruppe schon bald wesentlich stärker unter Druck geraten als es bisher der Fall war.

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