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Berlin baut sein eigenes Streetview auf und will Daten offenlegen

Der Berliner Senat wird sich in den kommenden Monaten einen eigenen Panorama-Dienst aufbauen, der Googles Streetview ähnlich ist. Allerdings soll dabei nicht der Eindruck der Straßenzüge, sondern der Zustand der Verkehrsinfrastruktur an sich im Mittelpunkt stehen.
Navteq
10.09.2014  14:59 Uhr
Ab September sollen Fahrzeuge mit Kameras und Vermessungstechnik das gesamte Straßennetz der Bundeshauptstadt abfahren. "Ziel der Vermessung ist, einen einheitlichen und aktuellen Datenbestand des Berliner Straßenlandes aufzubauen. Dazu werden alle Verkehrsflächen, wie Straßen, Gehwege und Radwege, sowie deren Zustand erfasst", erklärte der Staatssekretär für Verkehr und Umwelt Christian Gaebler. Insgesamt wird es also eine weitaus größere Sammlung von Informationen geben, als sie bei Google Streetview zu finden sind. So werden beispielsweise auch Objekte im Straßenland wie Poller und Hydranten für eine einheitliche Bestandsaufnahme erfasst. Hinzu kommen die Durchfahrtshöhen von Brücken, Ampelanlagen sowie Oberleitungen von Straßenbahnen.

Der Datenbestand soll einer ganzen Reihe von Projekten dienen. "Die erstmalige flächendeckende Ermittlung des Zustandes der Berliner Straßen ist eine wichtige Grundlage für die spätere Planung und die Umsetzung von Instandhaltungsarbeiten", so Gaebler. Weiterhin sollen so aktuellere Daten für die Planung von Großraum- und Schwertransporten zur Verfügung gestellt werden.

Nicht zuletzt soll auch die Datenbasis des im vergangenen Jahr gestarteten Forschungsprojektes m4guide deutlich erweitert werden. Im Rahmen dessen wird ein Fußgängernavigationssystem entwickelt, das es unter anderem blinden und sehbehinderten Menschen ermöglichen soll, sich sicher in einer städtischen und unbekannten Umgebung zu bewegen. Wenn die Daten im kommenden Jahr auch öffentlich zugänglich gemacht werden, dürften sich voraussichtlich noch weitere Anwendungen finden.

Der Senat versucht dabei zu vermeiden, dass erneut Bürger aus Sorge um ihre Privatsphäre, zu der plötzlich auch Hausfassaden gerechnet wurden, gegen die Aufnahmen Sturm laufen. Die Kameras würden sich ausschließlich auf die Straßen richten, hieß es. Sollten trotzdem Personen oder KFZ-Kennzeichen aufgenommen werden, wolle man diese unmittelbar anonymisieren. Allerdings wird wohl ohnehin kaum noch mit größerer Aufregung zu rechnen sein. Als gerade erst Nokia seine eigenen Kamera-Autos durch die Stadt schickte, waren keine Beschwerden zu vernehmen.
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