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Künstliche Intelligenz auf dem Stand von 4-Jährigen

An der renommierten Technologie-Universität MIT in Boston hat man mit ConceptNet 4 eines der bisher besten Systeme im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) entwickelt - das nun einem Test für Menschen unterzogen wurde.
Saad Faruque (CC BY-SA 2.0)
16.07.2013  16:14 Uhr
Ein Team von der University of Illinois in Chicago (UIC) konfrontierte das KI-System mit einem Intelligenz-Test, der als Standard für die Anwendung im Vorschulbereich gilt. Dabei zeigte sich, dass die aktuelle Version von ConceptNet die gleichen Ergebnisse erzielt, wie sie die meisten Kinder im Alter von vier Jahren schaffen, teilte die Universität mit. Allerdings erzielte das KI-System in verschiedenen Teilen des Tests sehr unterschiedliche Ergebnisse. "Wenn bei einem Kind eine solch große Varianz zwischen den einzelnen Punkten auftreten würde, wäre dies ein Zeichen dafür, das irgendetwas nicht stimmt", erklärte der Informatik-Professor Robert Sloan von der UIC.

So habe der Computer Tests hinsichtlich des Wortschatzes und bei der Erkennung von Ähnlichkeiten sehr gut absolviert. "ConceptNet 4 schnitt aber unterdurchschnittlich ab, wenn es um die Auffassungsgabe ging - die Warum-Fragen", so Sloan.

Hier liegt ein grundsätzliches Problem der KI-Entwicklung. Diese tut sich unglaublich schwer, wenn es um jenes geht, was gemeinhin als gesunder Menschenverstand bezeichnet wird. Denn diese resultieren auf einer großen Menge von Fakten, die ein Mensch während seiner Entwicklung lernt und auch auf abstrakter und vergleichender Ebene miteinander verknüpfen kann.

"Jeder von uns weiß unglaublich viel", führte Sloan aus. "Als Kinder sind wir herumgekrabbelt und haben nach Dingen gegriffen und lernten, dass diese Dinge herunterfallen. Wir zogen an anderen Dingen und lernten, dass Hunde und Katzen es nicht schätzen, am Schwanz gezogen zu werden." Während ein Computer beispielsweise wisse, bei welcher Temperatur Wasser gefriert, wüssten Menschen, dass Wasser kalt ist, verdeutlichte der Wissenschaftler die Unterschiede bei der Auffassungsgabe.

Hier habe ConceptNet allerdings schon gute Fortschritte in der KI-Entwicklung verdeutlicht. Denn das System ist darauf ausgelegt, die abstrakten Konzepte hinter Fakten miteinander zu verbinden. Allerdings sei die Forschung laut Sloan noch weit davon entfernt, eine KI zu entwickeln, deren Auffassungsgabe sich mit den Fähigkeiten eines 8-jährigen Kindes vergleichen lässt. Der aktuelle Versuch soll allerdings dabei helfen, die konkreten Probleme genauer zu verstehen, die auf dem Weg in diese Richtung die größten Hindernisse darstellen.
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