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Türkei: Polizei setzt Mobilfunk-Störsender ein

Im Zuge der Protestwelle in der Türkei setzt die Polizei offenbar Mobilfunk-Jammer ein, mit denen gezielt die Datenverbindungen von Smartphones blockiert werden.
04.06.2013  16:56 Uhr
Das geht aus einem Bericht der türkischen Tageszeitung Hurriyet hervor, der sich auf den Geschäftsführer von TTNET beruft. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine Tochter der Turk Telecom, bei der die Internet-Zugangsdienste angesiedelt sind. Dieser konnte damit etwas mehr Klarheit in das Vorgehen der Behörden bringen. Sowohl die Vernetzung der zahlreichen Demonstranten in Istanbul und vielen anderen türkischen Städten, aber auch die Berichterstattung finden seit Tagen vor allem über soziale Netzwerke statt. Insbesondere Twitter spielt hier eine herausragende Bedeutung. Immer wieder kam es um Umfeld der Proteste aber zu signifikanten Problemen bei Datenverbindungen über Mobilfunknetze.

Über die Ursache gab es verschiedene Spekulationen, die von einer einfachen Überlastung der Infrastruktur bis zu einer staatlich gelenkten Abschaltung bestimmter Sendemasten reichten. Laut TTNET-Manager Abdullah Orkun Kaya seien allerdings direkt die Polizeikräfte vor Ort für die Störungen verantwortlich zu machen. Diese würden gezielt Störsender einsetzen, um jene Frequenzen zu blockieren, auf denen Datenübertragungen stattfinden. Telefonverbindungen bleiben dabei weiterhin möglich.

Die Proteste, die in der vergangenen Woche begannen, halten unter dessen weiter an. Inzwischen sind Berichten zufolge auch Todesopfer zu beklagen. Ein Student und ein Kind sollen ums Leben gekommen sein, nachdem sie direkt von Tränengas-Granaten der Polizei getroffen wurden.

Zahlreiche Ärzte und Sanitäter kümmern sich seit Tagen unermüdlich um Verletzte. Sie behandeln Verätzungen und Verbrennungen, die das Tränengas in Augen und auf der Haut hinterließ. Aber auch viele Wunden, die von Schlägen herrühren, sind zu erkennen. Die Arbeit der Helfer ist dabei selbst nicht ungefährlich. Eine Moschee, in deren Gebetsraum die Erstversorgung zahlreicher Verwundeter stattfand, wurde beispielsweise ebenfalls mit Tränengas unter Beschuss genommen.
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