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Unbegrenzt den Mobilfunk abhören: Schwere Vorwürfe gegen Huawei

Es sind gewichtige Vorwürfe, die gegen Huawei er­ho­ben wer­den. Bei einer internen Untersuchung des niederländischen Netz­be­trei­bers KPN soll sich gezeigt haben, dass der chi­ne­si­sche Kon­zern jederzeit Mobil­funknummern im gesamten Netz abhören konnte.
19.04.2021  15:58 Uhr

Erst lässt man Huawei ins Netz, dann lässt man die Risiken untersuchen

Seit 2009 setzt der Netzbetreiber KPN auf Komponenten des Ausrüsters Huawei. Die Zu­sam­men­ar­beit geht dabei aber weit über die reine Installation von Hardware hinaus. Sechs An­ge­stell­te des chinesischen Unternehmens sind fest im KPN-Hauptsitz in Den Haag be­schäf­tigt. Der Netzwerkausrüster hatte bereits im ersten Jahr der Zusammenarbeit das Unternehmen Capgemini beauftragt, im Stillen eine Risikoeinschätzung der Kooperation auf allen Ebenen vorzunehmen. "Die Schlussfolgerungen erwiesen sich als so alarmierend, dass der interne Bericht geheim gehalten wurde", so die NL Times (via Golem) in ihrem Bericht. Rund 10 Jahre später ist genau dieser brisante Bericht jetzt aber eben doch in die Hände von niederländischen Journalisten gelangt. Und so kann die Zeitung de Volkskrant nach eigenen Aussagen auch direkt die vernichtende Schluss­fol­ge­rung der Sicherheitsforscher zi­tie­ren: "Der Fortbestand von KPN Mobile ist ernst­haft ge­fähr­det, weil Genehmigungen widerrufen oder die Regierung und Unternehmen ihr Vertrauen in KPN aufgeben könnten, wenn bekannt wird, dass die chinesische Regierung KPN-Mobilfunknummern abhören und das Netz abschalten kann", so Capgemini gegenüber KPN.

Zugriff direkt aus China möglich

Wie die Sicherheitsforscher demnach in dem Bericht ausführen, könnten sowohl die Huawei-Mitarbeiter in Den Haag als auch direkt aus China "unautorisiert, unkontrolliert und un­be­grenzt" Zugriffe auf KPN-Nummern erfolgen. Nach Bekanntwerden hat sich Huawei klar gegen die Vorwürfe gestemmt. Man habe niemals unautorisierten Zugriff zum KPN-Netz erhalten. "Seit unserem Start in den Niederlanden vor 15 Jahren sind wir nie von den Re­gie­rungs­be­hör­den für irgendwelche unautorisierten Handlungen zur Rechenschaft gezogen worden", heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung.

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