Die Mobiltelefon-Branche dürfte bald einen der letzten großen Hersteller früherer Zeiten verlieren. Denn es findet sich niemand, der LGs Smartphone-Sparte weiterführen will. Auch das Roll-Modell wird daher wohl gar nicht erst in den Handel kommen.
Bereits vor einigen Wochen wurde bekannt, dass LG mit der Prüfung verschiedener Optionen für die Zukunft des Geschäftsmodells begonnen hat. Klar war schon damals, dass die Abteilung nicht im bisherigen Rahmen weitergeführt werden kann. Denn LG schafft es seit Jahren nicht mehr, nennenswert mit den führenden Anbietern mithalten zu können, und schreibt im Mobile-Sektor massive Verluste.
Nach jüngsten
Berichten aus Südkorea soll es dem LG-Management nicht gelungen sein, einen möglichen Investor zu finden. Gespräche soll es unter anderem mit dem deutschen Automobilkonzern Volkswagen gegeben haben, die aber nicht in die Nähe eines positiven Ergebnisses kamen. Und auch Verhandlungen mit der vietnamesischen Vin Group seien gescheitert. Daher läuft nun alles darauf hinaus, dass der gesamte Bereich stillgelegt wird.
Enorme Verluste
LG fiel zuletzt vor allem damit auf, dass man mit verschiedenen wilden Formfaktoren versuchte, das Interesse der Nutzer zu wecken. So brachte man mit dem Wing ein Gerät mit schwenkbarem Display auf den Markt und demnächst sollte ein zu Jahresbeginn vorgestelltes Gerät mit aufrollbarem Bildschirm folgen. Der Hersteller schaffte es damit zwar, einige Medienberichte zu bekommen - aber keine größere Zahl an Käufern.
Die Folge dessen zeigt sich in den Bilanzen: Von den Marktforschern wird das Unternehmen inzwischen bei rund einem Prozent Marktanteil einsortiert. Das reicht nicht annähernd, die ausufernden Entwicklungskosten für wilde Modell-Varianten wieder hereinzuholen und so summierte sich der Fehlbetrag des Smartphone-Geschäfts im letzten Jahr auf satte 750 Millionen Dollar. Solch eine defizitäre Unternehmung will sich wohl auch kein Investor zumuten.
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