Stadia war nicht "Google-artig"
Das Problem, so Bloomberg: "Von Anfang an war Googles Herangehensweise an Videospiele nicht sehr Google-artig." Das bedeutet: An sich startet der Konzern seine Produkte früh und im begrenzten Umfang, erst im Laufe der Zeit werden diese getestet und funktionell erweitert. Bei Stadia war das anders, Google wollte den Spieledienst mit viel Fanfare starten und eben groß herausbringen. Entsprechend veranstaltete man große Presseevents und startete eine aufwendige Werbekampagne.Als Stadia 2019 verfügbar war, haben Spieler das "komplette Paket erwartet und nicht das Beta-Modell", so Bloomberg. Und von da an lief alles schief. Features fehlten, es gab zu wenige Spiele und die Kunden wollten auch ein Geschäftsmodell, bei dem sie nicht einzelne Spiele kaufen müssen, sondern ein Paket nach Vorbild von Netflix oder eben Xbox Game Pass bekommen.
Kurzum: Dem Start folgte viel Enttäuschung. Google wurde sogar auf dem eigenen Spielfeld geschlagen, denn Microsoft und Amazon machten bei xCloud und Luna genau das, was man von Stadia erwartet hätte: einen vorsichtigen und graduellen Launch.
Eine Rolle spielte Stadia-Chef Phil Harrison, der sowohl bei Microsofts als auch Sonys Gaming-Sparte tätig war. Dem Bericht zufolge wollten Harrison und seine engsten Mitarbeiter aber nicht dem "traditionellen" Google-Ansatz folgen - sondern das machen, was sie gewohnt waren: klassisches Konsolen-Gaming. Bloomberg zeichnet insgesamt kein gutes Bild des Briten: "Harrison war ein prominentes Gesicht, sowohl bei PlayStation als auch bei Xbox, während ihrer schlechtesten Konsoleneinführungen - der überteuerten PlayStation 3 und der schlecht gemanagten Xbox One."