Nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa hat im vergangenen Jahr einen wichtigen Meilenstein in Richtung einer Energiewende erreicht: Die
Stromerzeugung aus regenerativen Quellen hat jene aus fossilen Brennstoffen erstmals übertroffen.
38 Prozent der Stromerzeugung in den EU-Mitgliedsstaaten stammte 2020 aus erneuerbaren Quellen. Das geht aus einem aktuellen Bericht der beiden Think Tanks Ember und Agora Energiewende hervor. Die klassischen fossilen Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas kamen hingegen auf 37 Prozent. Das verbleibende Viertel der Stromproduktion entfiel auf Kernkraftwerke.
Für den klimafreundlichen Umbau der europäischen Energieversorgung stelle dies einen wichtigen Meilenstein dar, doch warnte Agora-Chef Patrick Graichen auch davor, jetzt in Selbstzufriedenheit zu verfallen. Denn noch immer liegt ein großer Teil des Weges vor der europäischen Gesellschaft. Insbesondere auch deshalb, weil der Erfolg teils auch auf die besonderen Umstände während der Corona-Krise zurückzuführen ist. Nun komme es laut Graichen darauf an, die Weichen für eine klimaschonende Nach-Corona-Zeit zu stellen.
Kohle bricht weiter ein
Dass noch einiges zu tun ist, dürfte auch den Verantwortlichen in Brüssel klar sein. Denn die EU hat es sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2030 auf die Hälfte des Wertes von 1990 zu reduzieren. Bis 2050 will man eine komplette Klimaneutralität erreichen. Die Energieversorgung ist dabei der Hebel, der noch mit am leichtesten umzulegen ist. Insbesondere das 2030er Ziel dürfte in anderen Einzelbereichen wie dem Verkehr, der Industrie oder in der Bau- und Gebäudewirtschaft schwieriger zu erreichen sein.
Die einzelnen Energieträger entwickelten sich im vergangenen Jahr höchst unterschiedlich. Wind und Sonnenenergie haben zusammen um 10 Prozent zugelegt, während die Energieerzeugung aus Wasserkraft konstant blieb. Die Kohleverstromung ging bei der gelieferten Gesamtleistung um 20 Prozent zurück. So lieferten Kohlekraftwerke im vergangenen Jahr nur noch die Hälfte der Kilowattstunden, die noch 2015 bei den Nutzern ankamen.
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