@bigspid: ich verstehe nicht, wie der "gesetztliche anspruch" dich einschränkt (jetzt mal konstruktiv gefragt)?
Du hast doch die Wahl, wenn der Gesetzgeber sagt, "wahlweise darfst du von zuhause aus arbeiten" <- einfach auf Arbeit zu gehen
Wenn der Gesetzgeber es aber nicht stützt, kann der Arbeitgeber es dir untersagen "zuhause zu arbeiten"
Also ist ein Gesetz "mir Recht" doch lediglich eine Freiheit mehr für den Arbeitnehmer.
... das was viele "bemängeln" dass es dann Kollegen gibt, welche "schlechte Teamarbeit" machen oder eben keine Qualität mehr liefern ... die Sicherheit des Arbeitsplatzes ... das ist weniger ein politisches Konstrukt als ein persönliches. <- ich würde einen Mitarbeiter der "vorsätzlich" seine Arbeit nicht macht abmahnen, und wenn er "unfähig" ist zuhause zu arbeiten (weil es die Umgebung oder die Psyche zulässt, dann sollte er es nicht tun - hier steht aber das Gesetz nicht im Wege).
Dass wie du schreibst, der Metzger schlecht jetzt mal bei sich in der Küche das Schweinchen zerlegen kann oder der Erzieher seine Kidz einfach mal bei sich zuhause ziehen kann (gleichwie deine Stelle). Steht außer frage - genau diese Personen werden aber überhaupt nicht angesprochen.
> Aber womöglich habe ich was nicht bedacht und bin offen für deine Kritik
... leider habe ich oftmals das Gefühl, dass unglaublich viele Leute mitsprechen welche aber garnicht "betroffen" sind (jetzt nicht direkt dich gemeint, weil ich deine Betroffenheit nicht beurteilen kann). Aber wieso sollte ein Städter oder jemand der nen Arbeitsweg von 3km hat darüber entscheiden ob Diesel nun Verboten werden soll, wieso sollte ein ITler darüber entscheiden dürfen wieviel Pfleger und Erzieher verdienen und wieso sollten Sänger und Köche darüber entscheiden was ein Virus oder eine Pandemie ist?
Lassen wir Wissenschaft und Fachleute sprechen und betroffene darüber entscheiden???
@bigspid: "(Die Pläne) sehen vor, dass alle Erwerbstätigen, deren Tätigkeit von Zuhause aus ausgeübt werden kann, einen Anspruch darauf haben, ihren Arbeitsort an einer bestimmten Anzahl von Tagen im Jahr frei zu wählen."
Ein Sanitäter (der auch gar nicht in einem Büro arbeitet), hätte den Anspruch also nicht genauso wie alle anderen, bei denen das nicht funktioniert. Zweitens: die Möglichkeit seinen Arbeitsort frei zu wählen bedeutet auch, dass man sich entscheiden kann im Büro zu arbeiten.
@bigspid: schade, dass zuerst der Unsinn von dir kommt, dass das ja gar nicht in jedem Fall ginge. Ja logisch, das ist doch völlig klar! Hältst du diejenigen, die da an einem Gesetz basteln, für so unglaublich dämlich, dass die solch einen grundlegenden Punkt nicht bedenken würden?
Es geht auch nicht darum, dass das nach Branchen irgendwie festgelegt werden sollte. Was für ein riesiger Moloch wäre das, wenn das jetzt so festlegen würde? Niemand will das.
Es geht doch ganz einfach nur um etwas mehr Recht für den Arbeitnehmer. Wenn mein Arbeitgeber mir sagt, dass Homeoffice für meinen Job nicht möglich ist, dann muss er das mit solch einem Gesetz in Zukunft sinnvoll begründen. Aktuell sagt er einfach Nein und der Arbeitnehmer hat sich zu fügen. Das ist unfair, denn der Arbeitgeber ist meist in der besseren Position.
Es geht nur um die Begründung. Das geht ganz einfach beim Bäcker, falls da tatsächlich jemand meint, er wollte dieses Gesetz in Anspruch nehmen: der Backofen steht nun einmal in der Backstube, damit geht für diesen konkreten Job kein Homeoffice. Kein Gericht der Welt würde sich damit beschäftigen und dem Bäcker ein Recht auf Homeoffice erteilen.
Warum sollte es dafür stattdessen Förderungen geben? "Förderung" heißt, dass die Allgemeinheit die Firmen dafür bezahlt, dass sie letztlich Geld sparen. Das ist Unfug!
Auch mit einem Recht auf Homeoffice kann ein Unternehmen ganz individuell entscheiden, wo Homeoffice möglich ist und wo nicht. Es darf aber die Mitarbeiter nicht einfach - wie aktuell - mit einem schlichten, grundlosen Nein abbügeln. Und das sehe ich schon als großen Schritt nach vorne an.
Ich bin übrigens noch etwas älter als du, seit Anfang April im Homeoffice und seitdem vielleicht fünf oder sechs Mal im Büro gewesen, weil ich Geräte vor Ort brauchte. Vorher war das so nicht möglich. Vorher hat es der Arbeitgeber einfach nicht angeboten. Brauchte man gar nicht nach zu fragen. Inoffiziell innerhalb der Abteilung hatten wir zwei Homeoffice-Tage im Monat. Das hat man halt genutzt, wenn es nicht anders ging. Es brachte einem ja nicht viel.
Aber seit Corona? Herrlich! Ich mach in Zukunft gerne wieder einen Bürotag alle zwei Wochen oder zur Not einmal die Woche. Aber alles, was drüber hinaus geht, kann ich mir kaum noch vorstellen. Jeden Tag wieder die Zockelei ins Büro, obwohl ich zu Hause viel mehr Ruhe und Konzentration hab? Nur weil der Arbeitgeber mir völlig ohne Grund "isso" sagt? Nee, sorry.