US-Wahlkämpfe sind seit jeher ein Kräftemessen der Kriegskassen. Denn je mehr ein Kandidat in Werbung stecken kann, desto besser sind seine Chancen auf einen Sieg. Das ist zwar bei uns nicht anders, dennoch ist die Sache in den USA etwas anders, da dort private Wahlkampfspenden eine wesentlich größere Rolle spielen. Unternehmen dürfen in den Staaten zwar nicht direkt an Politiker und Parteien spenden, können das aber über so genannten Political Action Committees (PACs), also im Wesentlichen Lobby-Gruppen, oder auch Privatpersonen, die den jeweiligen Firmen angehören, machen.
Biden hat eine volle Kasse
Und aktuell kann sich vor allem Joe Biden über einen regelrechten Geldregen freuen: Denn der demokratische Präsidentschaftskandidat bekommt dieser Tage viel Geld von Unternehmen wie Amazon und auch anderen. Jay Carney, Public Policy and Communications Chief des Versandhändlers, ist ein offener Unterstützer Bidens, ebenso wie Microsoft-Präsident Brad Smith. Wie Reuters berichtet, hatten beide öffentliche Auftritte auf dem (virtuellen) Parteitag der Demokraten.Infografik: So funktioniert die Präsidentschaftswahl in den USA
Neben Amazon gehören Microsoft und Google zu den Top-Spendern an die Biden-Kampagne. Bei Amazon liegt das auf der Hand, denn Jeff Bezos ist ein erklärter Gegner Trumps, man kann sicherlich auch von Hass sprechen. Auch die anderen Unternehmen sind dem liberalen Westküsten-Umfeld zuzurechnen.
Allerdings geht es bei solchen Spenden nicht nur oder sogar nur am Rande um politische Sympathie, sondern vor allem um Einfluss. Man möchte sich mit einer möglichen oder wahrscheinlichen künftigen Regierung gutstellen. Die IT-Konzerne wollen sicherlich auch erreichen, dass sie aus dem Schussfeld geraten. Die Trump-Regierung hat gleich mehrere Wettbewerbsuntersuchungen angestoßen, auch weil sich der US-Präsident von Google und Co. unfair behandelt fühlt.
Ob Biden tatsächlich eine gute Nachricht für die Unternehmen wäre, ist indes unklar: Denn der Demokrat hat sich auch immer wieder kritisch zu den IT-Riesen geäußert und auch Amazon für Steuer-Tricks kritisiert.