Kinder haben Rechte: YouTube drohen jetzt Milliarden-Forderungen
Der Internet-Konzern Alphabet muss mit einer Klage mit Geldforderungen in Milliarden-Höhe rechnen. Auslöser dessen ist die anhaltende Verarbeitung von Nutzerdaten Minderjähriger durch die Tochter YouTube, die eigentlich einem besonderen Schutz unterliegen.
Eingereicht wurde die Klage in Großbritannien durch den Datenschutz-Aktivisten Duncan McCann, der von der Bürgerrechtsgruppe Foxglove unterstützt wird. Aus ihrer Sicht hat YouTube systematisch die britischen und europäischen Datenschutz-Gesetze missachtet und Nutzerdaten von Kindern gesammelt und ausgewertet, ohne die Zustimmung der Eltern eingeholt zu haben.
Bei dem Unternehmen zieht man sich laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg auf die Position zurück, dass YouTube nicht für Nutzer unter 13 Jahren geschaffen wurde. Für Kinder stünde mit YouTube Kids auch eine eigene App zur Verfügung, die besser auf die besonderen Anforderungen an die Geschäftsbeziehungen und Datenverarbeitungs-Probleme eingeht.
Forderungen summieren sich auf
Allerdings ist dieses Angebot aus Sicht der Aktivisten eher ein Feigenblatt. Es ist demnach völlig unrealistisch anzunehmen, dass eine Alters-Klausel in den Nutzungsbestimmungen und eine alternative App Kinder davon abhalten würden, in großem Stil auf die allgemeine YouTube-Plattform zuzugreifen. Aus Sicht der Kläger hätte Alphabet eben auch bei dieser dafür sorgen müssen, dass umsichtiger mit den Daten der Nutzer und vor allem auch der Kinder umgegangen wird. Darauf wurde aber wohl bewusst verzichtet, weil dies das Geschäftsmodell der Plattform zu stark einschränken würde.
Wenn die Klage Erfolg hat, könnten auf den Konzern Ausgleichs-Ansprüche von 100 bis 540 Euro pro Kind zukommen. Da von den 5 Millionen Kindern unter 13 Jahren, die in Großbritannien leben, sicherlich sehr viele auch auf YouTube zugreifen, kann sich die Forderungen schnell bis in den Milliarden-Bereich hochschrauben.