Das freie Betriebssystem Linux scheint gerade einem Branchentrend zu folgen: Auch hier gibt es in der neuesten Version wenig große Neuigkeiten, dafür umso mehr von der mindestens ebenso wichtigen Feinarbeit an vielen Details.
Linux 5.8 kann man auf der einen Seite mit gutem Recht als größtes Update aller Zeiten bezeichnen. Auf der anderen hält sich der Umfang der Neuerungen, die von vielen Nutzern auch wirklich bemerkt werden, in ziemlich engen Grenzen. Diese sind aber für PC-Nutzer vor allem dann wichtig, wenn man bei der Hardware auf dem neuesten Stand sein will. Ältere Linux-Versionen werden hier verschiedene Probleme bereiten.
Nach Angaben des Kernel-Teams sind in die neue Version 17.595 Code-Einreichungen zahlreicher Entwickler eingegangen. Das sind rund zweihundert mehr als beim bisherigen Rekordhalter Linux 4.9. Hinzu kam hier unter anderem der Support für diverse Grafikeinheiten. Das gilt für die integrierten GPUs der Tiger Lake-Prozessoren von
Intel als auch die Adreno-Kerne 405, 640 und 650 in verschiedenen Qualcomm-SoC.
AMD Zen funktioniert besser
Darüber hinaus gibt es auch verbesserte Unterstützung für die Sensoren, mit denen AMDs Zen- und Zen2-Chips die Wärmeentwicklung im Blick behalten. Support gibt es außerdem auch für Prozessoren mit Power10-Architektur, auf denen Linux nun überhaupt erst gebootet werden kann. Wichtige Verbesserungen kommen auch an anderen Stellen für ARM64-Systeme hinzu. Hier integrierten die Kernel-Teams unter anderem Branch Target Identification und Shadow Call Stacks, die auf niedriger Ebene vor verschiedenen Angriffen schützen sollen.
Darüber hinaus gibt es im Linux-Kernel auch stets sehr viele Neuerungen, die eher für Entwickler in ganz bestimmten Bereichen interessant sind. Denn Linux ist längst das mit Abstand meistgenutzte Betriebssystem der Welt und auf allen nur denkbaren Systemen vom Supercomputer bis zur kleinen Embedded-Elektronik zu finden. Und auch in diesen Nischenbereichen werden immer wieder Optimierungen benötigt, damit der Kernel mit den wachsenden Anforderungen mithalten kann.
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