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Emotet-Malware:
Berliner Kammergericht nach 9 Monaten noch nicht fit

Die Folgen der Emotet-Infektion, die die gesamte IT-Infrastruktur des Berliner Kammergerichtes lahmlegte, sind noch immer nicht überwunden. Die meisten Richter seien auch heute noch nur eingeschränkt arbeitsfähig - vor allem weil im Backend wichtige Voraussetzungen fehlen.
30.06.2020  17:40 Uhr
Neun Monate ist es inzwischen her, dass sich die Malware Emotet bei dem Gericht einnistete. Die Folge dessen: Sämtliche Rechner im Haus wurden ausgetauscht, um sicherzustellen, dass die Schad-Software sich nicht doch noch irgendwo versteckt und alles wieder von vorn losgeht. Wie der Tagesspiegel unter Berufung auf den Gerichtspräsidenten Bernd Pickel berichtet, sei die Arbeitsfähigkeit bis zum heutigen Tag aber immer noch nicht vollständig hergestellt. Die rund 150 Richter im Haus verfügen inzwischen über neue Rechner, meist sind es Notebooks. Letztere würden von den Juristen aber gern scherzhaft als Schreibmaschinen bezeichnet, weil sie aufgrund mangelnder Integration in die IT-Infrastruktur des Gerichts kaum für weitergehende Aufgaben taugen. Denn viele Richter arbeiten nicht durchgängig von ihrem Büro-Arbeitsplatz aus, sondern auch mal von zuhause - und das nicht nur in der Corona-Krise.

Es fehlt aber schlicht an VPN-Verbindungen in das Netzwerk des Gerichtes. Daher können die Juristen von auswärts beispielsweise schlicht keine Prozessakten bearbeiten. 500 zusätzliche VPN-Verbindungen sollen die Systeme des Gerichts demnächst bewältigen können - was meist weniger eine Frage der Leistungsfähigkeit als der Lizenzen auf der Infrastruktur ist. Man hofft nun, dass das IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) des Landes Berlin diese im dritten Quartal bereitstellen kann.

Dass es nicht schneller geht, liegt auch an den finanziellen Mitteln, die im Berliner Haushalt für die Justiz bereitgestellt werden. Früher konnte man sich die zusätzlichen Verbindungen schlicht nicht leisten. Inzwischen liegt aber der 2. Nachtragshaushalt für die Beschlussfassung im Abgeordnetenhaus bereit. Dieser soll zehn Millionen Euro zusätzlich für die Gerichte des Landes beinhalten, wovon sich die VPN-Lizenzen bezahlen ließen.

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