Pleiten, Pech und Pannen
Der Umgang der britischen Regierung mit der Coronakrise gilt als misslungen, manche meinen sogar katastrophal. Denn Premier Boris Johnson und seine Minister reagierten zu spät, falsch und auch in weiterer Folge in so mancher Hinsicht unglücklich. Die Pannenserie ist aber noch längst nicht vorüber, denn das Land hat es bis heute nicht geschafft, eine funktionierende Tracking- oder Tracing-App auf die Beine zu stellen. Das führte vergangene Woche zu einem denkwürdigen Auftritt im britischen Parlament. Denn Boris Johnson versuchte, das Versagen der Regierung zu rechtfertigen und meinte, dass kein einziges Land ein funktionierende App dieser Art im Einsatz habe. Oppositionsführer Keir Starmer forderte er auf, doch ein Land zu nennen, das eine gut arbeitende Lösung habe.Das machte der Labour-Chef auch umgehend und antwortete trocken: "Deutschland. App arbeitet seit 15. Juni, zwölf Millionen Downloads. Zwölf Millionen Downloads." Das sind wohlgemerkt die Zahlen von Mitte vergangener Woche, am letzten Freitag waren es laut Robert-Koch-Institut 13,3 Millionen Downloads.
Hilfe aus Deutschland
Großbritannien, das sich auch als High-Tech-Land sieht, ist damit blamiert. Und hat nun offenbar um die Hilfe Deutschlands gebeten. Denn der deutsche Botschafter in London, Andreas Michaelis, hat verraten, dass man "mögliche Kooperationen" mit der britischen Regierung besprochen habe (via Independent).Auf YouTube ansehen
Man habe mit Gesundheitsminister Matt Hancock die Angelegenheit diskutiert, so Michaelis. Auf Twitter schrieb der Botschafter: "Experten haben Kontakte intensiviert und sich angesehen, wie man gemeinsam Fortschritte machen kann."
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