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Moralische Bedenken:
IBM gibt Geschäft mit Gesichtserkennung auf

Die Proteste gegen Rassismus und Diskriminierung haben eine breite ge­sellschaftliche Diskussion ausgelöst und so manches Unternehmen zieht daraus auch Konsequenzen. IBM hat nun bekannt gegeben, dass man alle Aktivitäten hinsichtlich Gesichtserkennung einstellt.
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09.06.2020  10:48 Uhr
Gesichtserkennungstechnologien sind in den vergangenen Jahren immer populärer geworden, auch in der Verbrechensbekämpfung sehen viele eine große Chance, damit Fahndungserfolge feiern zu können. Doch vor allem beim Einsatz im öffentlichen Raum hat die Technologie viele Kritiker. Das liegt auch daran, dass Gesichtserkennung ein Problem mit "rassistischen" Feh­lern hat. Denn immer wieder kommt es insbesondere dann zu "False Positives", wenn eth­ni­sche Merkmale eine Rolle spielen.

Mächtig, aber auch gefährlich

Das ist auch der Grund, warum IBM nun bekannt gegeben hat, dass man die Arbeit und For­schung an "allgemeiner" Gesichtserkennung einstellt. Arvind Krishna, Chef des IT-Ur­ge­steins, erläutert in einem Brief an den US-Kongress die Hintergründe dieser Ent­schei­dung. Big Blue lehnt den Einsatz dieser Technologie für Überwachung, Racial Profiling und "die Ver­let­zung grundsätzlicher Menschenrechte und Freiheiten nachdrücklich ab", so der CEO des Konzerns.

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Krishna geht sogar weiter und fordert einen "nationalen Dialog", nicht nur wie Ge­sichts­er­ken­nung eingesetzt werden sollte, sondern ob man diese überhaupt nutzen soll. Laut des IBM-Chefs sei künstliche Intelligenz zwar für Polizeiarbeit ein "mächtiges Werkzeug", die Hersteller und Anbieter müssten aber sicherstellen, dass die Technologie nicht vor­ein­ge­nom­men ist. Alle, die so etwas anbieten, müssen garantieren können, dass die Lösungen darauf getestet und die Ergebnisse auch gemeldet werden.

IBM selbst wird aber auf jeglichen Einsatz verzichten. CNBC merkt an, dass ein Ausstieg für IBM relativ einfach ist, da Gesichtserkennung nur ein kleiner Geschäftsbereich ist und war. Dennoch sei die Signalwirkung groß, da IBM nach wie vor eine der Größen im IT-Geschäft ist.
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