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OPPO nutzt Huaweis US-Embargo aus, plant eigene Smartphone-CPUs

Weil Huawei aufgrund der neuen US-Sanktionen zunehmend auch in sei­ner Heimat unter Druck gerät, wittert der größte lokale Konkurrent Oppo neue Chancen. Jetzt hat Oppo begonnen, Chip-Spezialisten anzuwerben, während Huawei kaum noch eigene HiSilicon-Prozessoren bauen kann.
27.05.2020  20:03 Uhr
Wie der japanische Wirtschaftsdienst Nikkei Asian Review meldet, hat Oppo begonnen, bestens ausgebildete Entwickler von Chip-Herstellern an Bord zu holen. Damit will das Unternehmen offenbar die Arbeit an eigenen SoCs für seine Smartphones und anderen Produkte vorantreiben - und dabei direkt von Huaweis Problemen profitieren.
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Huawei muss unterdessen neue Wege finden, seine bis zuletzt durchaus konkurrenzfähigen Prozessoren der hauseigenen Chipsparte HiSilicon weiter entwickeln und bauen zu können, während die USA mit drakonischen Maßnahmen versuchen, dem größten chinesischen Smartphone-Hersteller zu schaden. Seit kurzem ist es den Lieferanten von Huawei sogar verboten, US-Technologien für die Fertigung von Produkten des Unternehmens zu verwenden, was die Chipsparte auf lange Sicht praktisch arbeitsunfähig macht.

Oppo holt Chip-Talente von MediaTek, UniSOC und anderen

Oppo versucht nun seine eigene Chip-Strategie voranzubringen, weshalb man eine Reihe von "ranghohen Mitarbeitern" des weltweit nach Qualcomm zweitgrößten Smartphone-Chip-Entwicklers MediaTek zu sich geholt hat. Außerdem sollen diverse Ingenieure des nach Huawei HiSilicon zweigrößten chinesischen Chip-Entwicklers UniSOC zu Oppo gewechselt haben.

Angabelich will Oppo mit Hilfe der neuen Mitarbeiter ein schlagkräftiges Chip-Team in Shanghai aufbauen, um seine Geräte mittelfristig mit eigenen Prozessoren auszurüsten. Zu den Neuanwerbungen gehört MediaTeks früherer stellvertretender Chief Operating Officer und ein früherer Xiaomi-Manager.

Bald soll zudem einer der führenden Köpfe hinter MediaTeks 5G-fähigen Smartphone-Chips ebenfalls zu Oppo wechseln. Darüber hinaus umwirbt Oppo dem Bericht zufolge auch Mitarbeiter von Marktführer Qualcomm und der Huawei-Chipsparte HiSilicon.

Oppo wollte sich selbst zu dem Thema nicht konkret äußern und gab lediglich an, dass man bereits über einige Fähigkeit im Bereich der Smartphone-Chips verfüge. Bisher hat dies allerdings noch zu keinen konkreten Ergebnissen geführt. So nutzen sämtliche Oppo-Smartphones MediaTek- oder Qualcomm-SoCs, unabhängig davon, ob es sich um 4G- oder 5G-Geräte handelt.

Aktuel setzen nur Samsung, Apple und Huawei noch eigene Chip-Designs in ihren Endgeräten ein. Xiaomi hatte zwar einen ersten Smartphone-Prozessor entwickelt, diesem bereits 2017 erschienenen SoC aber nie einen Nachfolger spendiert. Oppos Engagement rund um eigene Smartphone-CPUs scheint unterdessen auch eine indirekte Folge der US-Sanktionen gegen Huawei zu sein, da eines der Hauptziele eine Reduzierung der Abhängigkeit von US-Zulieferern und deren Technologien sein dürfte.
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