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Apples T2 Sicherheits-Chip ist ein Albtraum für den Gebrauchtmarkt

Unabhängigen Reparaturwerkstätten und Elektronikrecycler stöhnen: Der neue T2-Sicherheitschip von Apple macht es schwierig, Mac-Rechner für den Gebrauchtmarkt fit zu machen. Die Schranken verhindern, dass eigentlich gute Geräte weiterverwendet werden können.
07.05.2020  20:05 Uhr

Apple und der Gebrauchtmarkt stehen wegen T2 zunehmend auf Kriegsfuß

Bevor ein Gerät auf dem Zweitmarkt weiterverkauft werden kann, gilt es für verantwor­tungsvolle Händler, die Daten der Vorbesitzer zu bereinigen - Laptops mit Nutzerdaten zu verkaufen, ist für gewerbliche Anbieter rechtlich mehr als problematisch. Viele Besitzer von alten Laptops führen aber vor der Entsorgung oder Weitergabe ihrer Geräte nach Erfahrung von Experten nicht den dafür erforderlichen Factory-Reset durch. Im Zusammenspiel mit dem T2-Sicherheitschip von Apple führt das zu der absurden Konsequenz, dass vollkommen funktionstüchtige MacBook Pro nicht von unabhängigen Händlern weiterverkauft werden können.
"Die Ironie ist, dass ich gerne verantwortungsvoll handeln und Benutzerdaten von diesen Computern löschen möchte, aber Apple lässt mich nicht", so John Bumstead, ein MacBook-Refurbisher. Wie Bumstead gegenüber dem US-Magazin Motherboard ausführt, lässt es die Funktionsweise des T2-Chips nicht zu, dass eine Löschung oder Neuinstallation vorgenomm­en werden kann. "Da T2-Computer keine austauschbare Festplatte haben und das Laufwerk nur aus Chips auf der Platine besteht, bedeutet diese Standardeinstellung, dass ein Recycler (oder eine andere Person) einen T2-Computer mit Standardeinstellungen nur löschen kann, wenn er über das Benutzer-Kennwort verfügt", so der Reparatur-Experte.

MacBook Pro 2018

"Recyclern ist es offensichtlich untersagt, Com­puter mit Benutzerdaten zu verkaufen", sagte Bumstead. "Aber jetzt müssen sie buch­stäblich die Boards verschrotten, weil Apple ihnen keine Möglichkeit gibt, Benutzer­daten zu entfernen, wenn sie keine Passwörter haben, was sie meistens nicht tun."

Sicherheit sollte auch mit Reset gehen

Apple integriert T2-Chips seit 2018 in seine MacBook Pros, mittlerweile sind auch die neuen Modelle des MacBook Air und Mac Mini mit dem Chip ausgestattet. Die T2-Chips machen die Systeme unbestritten sicherer, aber viele Experten fordern von Apple, dass ein Reset und die Neuaufsetzung von Systemen möglich seine sollte, ohne diesen Sicherheitsaspekt zu kompromittieren - Kritiker gehen weiter und sehen darin eine gezielte Blockade des Zweitmarktes.
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