Normalerweise sollen die Daten im Alltag helfen, jetzt in der Krise
Konkret informiert der Community Mobility Report zum Beispiel darüber, wie gut der Einzelhandel, Freizeitstätten, Lebensmittelhändler, Apotheken, Parks oder Arbeitsstätten besucht werden. Die Daten zeigen dabei zwar, wie stark die jeweiligen Orte in den letzten Wochen und Monaten im Vergleich zu einer "Baseline" frequentiert wurden, Google nennt aber keine ausführlichen Zahlen, um so die Privatsphäre seiner User zu schützen. Im Normalfall sind die Zahlen dabei maximal 48 bis 72 Stunden alt.Unter anderem will Google so den Behörden die Möglichkeit geben, die Daten in ihre Überlegungen für neue Schutzmaßnahmen einfließen zu lassen. Außerdem kann man so auch nachvollziehen, ob bisher erfolgte Einschränkungen des öffentlichen Lebens bereits den gewünschten Effekt erzielt haben - oder eben noch nicht ausreichen. Unter anderem kann man auch nachvollziehen, ob die Menschen weiterhin Reisen unternehmen, oder doch eher in den eigenen vier Wänden bleiben.
Im Handel ging es deutschlandweit stark abwärts
Auch die Nutzung des ÖPNV sank, 39 Prozent sind weniger am Arbeitsplatz
Auch für Deutschland hat Google einen Covid-19 Community Mobility Report im Angebot. Dieser belegt, dass sich die Frequenz der Besuche von Einzelhandels- und Freizeit-Einrichtungen seit Februar um 77 Prozent verringert hat. Dabei gab es um den 8. März und etwas später aufgrund des bevorstehenden Inkrafttretens von Ausgangseinschränkungen und Ladenschließungen jeweils noch einmal Spitzen, bevor die Aktivität bis heute erheblich abgenommen hat.
Einzelhandelsbesuche brechen ein, Parkaufenthalte explodieren
Im Vergleich zum normalen Alltag hat die Aktivität auch im Lebensmittelhandel und bei Apotheken auf ganz Deutschland gesehen um gut 50 Prozent nachgelassen. Parks zeigen hingegen ein gemischtes Bild, da die Aktivität teilweise extrem schwankt, wohl auch abhängig vom Wetter. Zuletzt ging sie jedoch um 49 Prozent zurück. Auch die reduzierte Nutzung des Nah- und Fernverkehrs wird deutlich: fast 70 Prozent weniger Menschen besuchten Bahn- und Busstationen. Die Zahl der Menschen, die ihren Arbeitsplatz aufsuchten, sank laut Google um fast 40 Prozent, während sich derzeit rund 11 Prozent mehr Menschen Zuhause aufhalten.In Bayern wirkten die Ausgangsbeschränkungen drastisch
In den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern gab es im Grunde in den letzten Wochen eine ähnliche Entwicklung. So nahm die Zahl der Menschen, die sich im Einzelhandel und Vergnügungsstätten aufhielten, im Vergleich zu der im Februar erfassten "Normallinie" in Nordrhein-Westfalen, bis zum letzten Wochenende um 77 Prozent ab, in Bayern gab es sogar einen Rückgang um 80 Prozent.
In NRW geht man noch immer gerne in den Park
Während die Besuche in Apotheken und dem Lebensmittelhandel in beiden Regionen jeweils erst seit ungefähr Mitte März stark - jeweils um 51 bzw. 49 Prozent - nachließen, ist zumindest in Bayern zu sehen, dass dort anscheinend immer zum Wochenanfang erheblich mehr Menschen einkaufen oder Arzneimittel besorgen als an den übrigen Wochentagen.
In beiden Bundesländern nahm die Zahl der Menschen, die nach Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen verstärkt Parks besuchten, laut Googles Daten erheblich zu - teilweise um rund 80 Prozent. Zumindest in Bayern gab es dann aber aufgrund der aktiven Durchsetzung von Gegenmaßnahmen durch die Behörden einen deutlichen Rückgang. Grundsätzlich spielt aber auch das Wetter wohl eine große Rolle, so dass in dieser Hinsicht eine reduzierte Aussagekraft der Zahlen von Google bestehen könnte.
Die Bewegungen der Menschen im Nah- und Fernverkehr nahmen in NRW und Bayern jeweils um 70 bzw. 73 Prozent ab und entsprechen damit dem deutschlandweiten Trend. Aufenthalte am Arbeitsplatz gingen ebenfalls relativ stark zurück, wobei kurz vor Mitte März mit Inkrafttreten der Ladenschließungen, die in vielen Bundesländern angeordnet wurden, ein erheblicher Einbruch zu verzeichnen war. Aufenthalte in Wohngegenden legten im Gegenzug erwartungsgemäß zu, so dass jeweils ein Plus von 11 Prozent in NRW und 12 Prozent in Bayern zu verzeichnen war.