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Coronavirus-Tracking:
Google veröffentlicht weltweite Standortdaten

Google bietet ab sofort eine Auswertung der Standortdaten von Milliarden Nutzern von Smartphones und anderen Geräten an, um den Kampf ge­gen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu unterstützen. Jeder kann sich einen Eindruck über die Auswirkungen des Virus verschaffen.
Google
03.04.2020  12:08 Uhr
Google Maps bietet seit Jahren die Option, mittels anonymisiert erfasster Daten nach­voll­zie­hen zu können, wie stark ein bestimmter Ort frequentiert wird. So kann der Dienst in nor­ma­len Zeiten zum Beispiel darüber informieren, wieviele Menschen sich gerade ungefähr in einem bestimmten Geschäft oder einer Behörde aufhalten. Jetzt nutzt Google diese Stand­ort­daten, um im Rahmen der sogenannten Covid-19 Community Mobility Reports darüber zu in­for­mie­ren, wie sich das Mobilitätsverhalten der Menschen verändert hat. Googles Berichte sind ab sofort auf einer speziellen Website erhältlich und stehen anfangs für 131 Länder und Regionen in aller Welt zur Verfügung. Sofern möglich informieren die Be­rich­te auch darüber, wie sich die Lage in einzelnen Gegenden verändert hat. Hierzulande wird der Google Covid-19 Community Mobility Report für Deutschland zum Beispiel grob nach Bundesländern unterteilt, so dass sich die jeweils zuständigen Behörden einen etwas detaillierteren Eindruck verschaffen können.

Normalerweise sollen die Daten im Alltag helfen, jetzt in der Krise

Konkret informiert der Community Mobility Report zum Beispiel darüber, wie gut der Ein­zel­han­del, Freizeitstätten, Lebensmittelhändler, Apotheken, Parks oder Arbeitsstätten be­sucht werden. Die Daten zeigen dabei zwar, wie stark die jeweiligen Orte in den letzten Wochen und Monaten im Vergleich zu einer "Baseline" frequentiert wurden, Google nennt aber keine aus­führ­li­chen Zahlen, um so die Privatsphäre seiner User zu schützen. Im Nor­mal­fall sind die Zahlen dabei maximal 48 bis 72 Stunden alt.

Unter anderem will Google so den Behörden die Möglichkeit geben, die Daten in ihre Über­le­gun­gen für neue Schutzmaßnahmen einfließen zu lassen. Außerdem kann man so auch nach­voll­zie­hen, ob bisher erfolgte Einschränkungen des öffentlichen Lebens bereits den ge­wünsch­ten Effekt erzielt haben - oder eben noch nicht ausreichen. Unter anderem kann man auch nachvollziehen, ob die Menschen weiterhin Reisen unternehmen, oder doch eher in den eigenen vier Wänden bleiben.

Google Covid-19 Community Mobility Reports
Im Handel ging es deutschlandweit stark abwärts


Google Covid-19 Community Mobility Reports
Auch die Nutzung des ÖPNV sank, 39 Prozent sind weniger am Arbeitsplatz

Auch für Deutschland hat Google einen Covid-19 Community Mobility Report im Angebot. Dieser belegt, dass sich die Frequenz der Besuche von Einzelhandels- und Freizeit-Ein­rich­tun­gen seit Februar um 77 Prozent verringert hat. Dabei gab es um den 8. März und etwas später aufgrund des bevorstehenden Inkrafttretens von Ausgangseinschränkungen und Laden­schlie­ßungen jeweils noch einmal Spitzen, bevor die Aktivität bis heute erheblich ab­ge­nom­men hat.

Einzelhandelsbesuche brechen ein, Parkaufenthalte explodieren

Im Vergleich zum normalen Alltag hat die Aktivität auch im Lebensmittelhandel und bei Apo­the­ken auf ganz Deutschland gesehen um gut 50 Prozent nachgelassen. Parks zeigen hin­ge­gen ein gemischtes Bild, da die Aktivität teilweise extrem schwankt, wohl auch abhängig vom Wetter. Zuletzt ging sie jedoch um 49 Prozent zurück. Auch die reduzierte Nutzung des Nah- und Fernverkehrs wird deutlich: fast 70 Prozent weniger Menschen besuchten Bahn- und Busstationen. Die Zahl der Menschen, die ihren Arbeitsplatz aufsuchten, sank laut Google um fast 40 Prozent, während sich derzeit rund 11 Prozent mehr Menschen Zuhause aufhalten.

Google Covid-19 Community Mobility Reports
In Bayern wirkten die Ausgangsbeschränkungen drastisch

In den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern gab es im Grunde in den letzten Wochen eine ähnliche Entwicklung. So nahm die Zahl der Menschen, die sich im Einzelhandel und Vergnügungsstätten aufhielten, im Vergleich zu der im Februar erfassten "Normallinie" in Nordrhein-Westfalen, bis zum letzten Wochenende um 77 Prozent ab, in Bayern gab es sogar einen Rückgang um 80 Prozent.

Google Covid-19 Community Mobility Reports
In NRW geht man noch immer gerne in den Park

Während die Besuche in Apotheken und dem Lebensmittelhandel in beiden Regionen jeweils erst seit ungefähr Mitte März stark - jeweils um 51 bzw. 49 Prozent - nachließen, ist zu­min­dest in Bayern zu sehen, dass dort anscheinend immer zum Wochenanfang erheblich mehr Menschen einkaufen oder Arzneimittel besorgen als an den übrigen Wochentagen.

In beiden Bundesländern nahm die Zahl der Men­schen, die nach Inkrafttreten der Aus­gangs­be­schrän­kun­gen verstärkt Parks be­such­ten, laut Googles Daten erheblich zu - teil­wei­se um rund 80 Prozent. Zumindest in Bay­ern gab es dann aber aufgrund der aktiven Durch­set­zung von Gegenmaßnahmen durch die Be­hör­den einen deutlichen Rückgang. Grund­sätz­lich spielt aber auch das Wetter wohl eine große Rolle, so dass in dieser Hinsicht eine re­du­zier­te Aus­sa­ge­kraft der Zahlen von Google be­ste­hen könnte.

Die Bewegungen der Menschen im Nah- und Fernverkehr nahmen in NRW und Bayern jeweils um 70 bzw. 73 Prozent ab und entsprechen damit dem deutschlandweiten Trend. Auf­ent­hal­te am Arbeitsplatz gingen ebenfalls relativ stark zurück, wobei kurz vor Mitte März mit In­kraft­tre­ten der Ladenschließungen, die in vielen Bundesländern angeordnet wurden, ein er­heb­li­cher Einbruch zu verzeichnen war. Aufenthalte in Wohngegenden legten im Gegenzug er­war­tungs­ge­mäß zu, so dass jeweils ein Plus von 11 Prozent in NRW und 12 Prozent in Bayern zu verzeichnen war.
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