EU-Kommissar Thierry Breton, der für den Binnenmarkt zuständig ist, hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben mit Netflix-Chef Reed Hastings telefoniert und darum gebeten, Videos nicht mehr in sehr hoher Auflösung auszustrahlen. Er warnte davor, dass "Telearbeit" und Streaming zwar helfen könnten, die Folgen von CoVid-2019 zu bewältigen, doch sei die Infrastruktur unter Umständen stark belastet.
Netflix reagiert auf Bitten der EU
Heute verkündete Netflix dann, dass man nach den Gesprächen zwischen Breton und Hastings und aufgrund der "extraordinären Herausforderungen, die durch den Coronavirus entstanden sind", entschieden habe, die Bitraten über alle Streams in Europa hinweg für einen Zeitraum von 30 Tagen zu reduzieren.Man geht davon aus, dass sich dadurch die Auslastung der Netze durch Daten von Netflix um rund 25 Prozent senken lässt, wobei gleichzeitig eine weiterhin relativ hohe Qualität des Angebots gewährleistet werden soll. Eine Reduzierung der monatlichen Abonnement-Kosten stellte das Unternehmen bisher noch nicht in Aussicht.
Netflix macht zusammen mit anderen Video-Streaming-Anbietern rund 70 Prozent des weltweiten Netzwerk-Traffics aus. Die Anforderungen an Hoster- und Cloud-Anbieter sind bereits deutlich gestiegen. So meldete der Cloud-Hoster Akamai, einer der größten Anbieter dieser Art, einen Anstieg des täglichen Traffics um mehr als 50 Prozent zu verzeichnen. Noch sollen alle Services aber normal arbeiten und uneingeschränkt verfügbar sein.
Wer selbst die Qualität reduzieren will, um Traffic zu sparen, kann bequem die entsprechenden Einstellungen ändern. Dazu muss man lediglich in den Wiedergabe-Einstellungen Anpassungen vorzunehmen, wobei Netflix an dieser Stelle auch darüber informiert, wie groß die jeweilige Datenmenge ausfällt.