Amazon hat sich in der Vergangenheit im Grunde erst dann mit zuständigen Polizeibehörden in Verbindung gesetzt, wenn man beim Unternehmen der Ansicht war, dass wirklich genug Informationen für eine erfolgreiche Strafverfolgung gegeben waren. Damit allerdings beschränkte man sich auf die jeweiligen Einzelfälle und die weitergehenden Möglichkeiten in den Behörden kamen erst gar nicht zum Tragen. Es ist aber eben nicht umsonst so, dass die Polizeien regelmäßig darum bitten, auch dann Anzeigen zu stellen, wenn man selbst nicht der Ansicht ist, dass es etwas bringt.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters nun unter Berufung auf eine informierte Quelle berichtet, sollen Informationen über jedes einzelne gefälschte Produkt, von dem man etwas mitbekommt, an die Behörden in den USA und Europa weitergegeben werden. Der Informationsfluss soll dadurch erheblich stärker werden als bisher.
Was Amazon genau zu der Änderung am Vorgehen treibt, ist unklar. Die Auseinandersetzung über den Umgang Amazons mit Produktfälschungen zieht sich immerhin schon seit vielen Jahren hin und die verschiedenen Verbesserungen mussten dem Unternehmen oft mit Hartnäckigkeit abgerungen werden. Sicherlich hat der Konzern selbst auch ein Interesse daran, dass die Nutzer der Plattform nicht betrogen werden und dann vielleicht nicht wiederkommen. Aber man will auf der anderen Seite eben auch eine Produktvielfalt bieten wie kein anderes Portal.
Nun aber soll das Erkennen einer Fälschung stets auch daran gekoppelt sein, dass nicht nur eine Meldung an die Polizei erfolgt, sondern das Verkäuferkonto auch direkt geschlossen wird, wenn das Widerspruchsverfahren nicht zu Gunsten des Verkäufers ausgeht. Wann genau das neue Verfahren in Kraft tritt, ist noch nicht genau festgelegt.
Siehe auch: Dreister Trick bei Amazon: So flog ein gefälschter Intel-Prozessor auf