Die Mitglieder des Europäischen Parlaments fordern einheitliche Ladegeräte, die für alle Mobiltelefone, Tablets, E-Book-Reader und alle tragbaren Geräte passen. Auf diese Weise könnte man rund 51.000 Tonnen Elektroschrott pro Jahr vermeiden.
Apple blockiert
Die 2009 unterschriebene freiwillige Übereinkunft für Ladegeräte, die einheitlich auf Micro-USB setzen, unterläuft vor allem ein Unternehmen: Apple. Denn der iPhone-Hersteller weigert sich, seinen proprietären Lightning-Anschluss aufzugeben. Der kalifornische Konzern leistet sich hier auch viel Lobbyarbeit und verhindert, dass ein einheitlicher Ladestandard in einem Gesetz festgeschrieben wird. Das Hauptargument Apples ist, dass derartige Vorschriften innovationsfeindlich seien.Das EU-Parlament hat der EU-Kommission bereits 2014 die Möglichkeit gegeben, so etwas per simpler Verordnung umzusetzen, diese lässt dieses regulatorische Werkzeug aber ungenutzt und beharrt auf der Freiwilligkeit der Übereinkunft. Eine in Folge der Diskussion in Auftrag gegebene Studie liegt seit Monaten in der Schublade und wird nicht veröffentlicht. Netzpolitik.org konnte die Freigabe des 166 Seiten langen Entwurfs erreichen, diesen kann man aber durchaus als Verhöhnung bezeichnen, da er fast gänzlich geschwärzt ist (siehe PDF hier).
Die EU-Parlamentarier sind hier über alle Fraktionsgrenzen hinweg wütend und fordern die Freigabe der Studie, die sich aller Wahrscheinlichkeit für einheitliche Ladegeräte ausspricht. So rief gestern der französische Grünen-Abgeordnete David Cormand in den Plenarsaal: "Die Lobbyisten reiben sich die Hände, wir haben genug davon!"
Siehe auch: Europa ist sauer - Apple blockiert seit Jahren einheitliche Ladegeräte