Googles
Cloud-Dienst Stadia ist das womöglich ambitionierteste Gaming-Projekt der vergangenen Jahre. Der Suchmaschinenriese hat dabei versprochen, dass man echtes 4K-Gaming über das Internet liefern kann. Nun stellt sich heraus: Das stimmt schlichtweg nicht.
Vergangene Woche haben wir geschrieben, dass der Start von
Stadia sich immer mehr zum Clusterfuck entwickelt. Der zweifellos hart klingende Begriff geht (zumindest) auf den Vietnamkrieg zurück und beschreibt eine Situation, in der alles, was schiefgehen kann, auch schiefgeht. Im Gegensatz zu Murphy's Gesetz basiert ein Clusterfuck vor allem auf "Arroganz, Ungeduld und Inkompetenz von mächtigen und selbstbewussten Gruppen", wie Stanford-Professor Bob Sutton erläutert (via
Quartz).
Für die Headline haben wir vergangene Woche auch Kritik zu hören bekommen, wir haben sie dennoch stehen gelassen. Denn: Der Begriff trifft mehr denn je zu, Google reitet sich auch immer weiter in den Schlamassel. Aktuell ist der Stadia-Macher bei der vielleicht größten "Sünde" bisher erwischt worden: dem Schwindeln bezüglich der Auflösung.
Denn inzwischen kommt immer mehr heraus, dass Stadia nicht wie versprochen native 4K-Auflösung liefert oder liefern kann: So hat Destiny 2-Entwickler Bungie gegenüber
The Verge zugegeben, dass der Sci-Fi-Shooter auf Stadia in 1080p rendert und dann auf 4K hochskaliert. Ähnlich ist es bei Red Dead Redemption 2:
Eurogamer fand heraus, dass man hier beim "4K-Modus" von 1440p ausgeht und auf 4K/30fps hochrechnet.
Im Fall von RDR2 liegt die Schuld teilweise bei Rockstar, da die Stadia-Version auf der problemgeplagten PC-Fassung beruht. Und dennoch: Im Vorfeld hat Stadia-Chef Phil Harrison explizit
geschrieben, dass alle Spiele zum Start 4K und 60fps unterstützen werden - die passende schnelle Internetleitung vorausgesetzt. Mehr noch:
Google Stadia hat in einem später gelöschten
Tweet geschrieben, dass RDR2 in 4k/60fps laufen wird.
Entwickler sollen es richten
Es gibt nun nicht wenige, die Google deshalb glattes Lügen vorwerfen. Gegenüber
9to5Google hat sich das Unternehmen mittlerweile zu Wort gemeldet und versucht sich aus der Sache herauszuwinden. Man streame sehr wohl in 4K und mit 60 Frames pro Sekunde (aber nicht zwangsläufig nativ), im Hintergrund kämen aber diverse Techniken zum Einsatz, um das Spielerlebnis zu optimieren. Die Entwickler würden in den meisten Fällen nach wie vor daran arbeiten, die Spiele zu verbessern.