Der Stadia Controller: Ein schönes Stück Hardware wartet auf Features
Käufer der Founder's und Premiere Edition warten derzeit gespannt auf ihr Starterpaket und somit auch auf den neuen Stadia Controller. In unserer Hands-On-Zeit bei Google hinterließ das Gamepad bei uns einen durchaus positiven Eindruck. Die Verarbeitung ist den Konkurrenten für die Xbox One, PlayStation 4 und dem Pro-Controller der Nintendo Switch ebenbürtig. Obwohl wir an Controller mit asymmetrisch angeordneten Analog-Sticks gewöhnt sind, war die Umstellung auf die parallele Positionierung für uns kein Problem. Gewöhnungsbedürftig ist hingegen die Platzierung des Google Assistant-Buttons und dem für Screenshots sowie Video-Aufnahmen. In unseren ersten Schritten in Destiny 2 wurde reflexartig eher der Sprachassistent anstelle des Menüs aufgerufen. Hier wird es wohl einige Stunden dauern, bis die Button-Anordnung in Fleisch und Blut übergehen wird.Der neue Stadia Controller in der exklusiven Night-Blue-Version für Founder
Frustrierend könnte es in der Anfangsphase sein, dass sich hinter den speziellen Stadia-Buttons nur sehr wenige Funktionen verbergen. Features wie das direkte Streamen zu YouTube, das Teilen von Spielständen mit Freunden oder Ingame-Hilfestellungen durch den Sprachassistenten stehen zum Start von Stadia noch auf der To-Do-Liste der Google-Entwickler und werden erst im Laufe des nächsten Jahres eingeführt. Parallel dazu ist ein kabelloser Betrieb des Stadia Controller bisher nur in Verbindung mit einem Chromecast Ultra am Fernseher möglich. Alle anderen Geräte, auch Smartphones und Tablets, müssen per Kabel mit dem Gamepad verbunden werden. Viele Spieler werden also wahrscheinlich direkt zu Beginn auf einen Wireless-Xbox-Controller oder den Dualshock 4 der PlayStation ausweichen.
Eventueller Knackpunkt: Die Preise der Spiele könnten Gamer abschrecken
Zu welchem Preis die 22 Launch-Titel abseits der kostenlosen Spiele Destiny 2 und Samurai Shodown angeboten werden, ist noch immer nicht bekannt. Im Gespräch erklärte Google, dass die Preise von den Publishern gesetzt werden und sie sich in etwa auf Konsolen-Niveau befinden. Nun bleibt die Frage offen, ob Nutzer bereit sind 50 bis 70 Euro für ein Spiel auszugeben, welches sie nur mit einer entsprechend guten Internetverbindung spielen können. Der Online-Zwang ist zwar bereits in Single-Player-Spielen angekommen, doch die Bandbreite wäre in diesem Fall für klassische Plattformen nicht unbedingt relevant. Die Entwicklung der Preispolitik bleibt abzuwarten. Ein "Für den PC kaufen und auch auf Stadia zocken"-Programm steht zudem weiterhin ganz oben auf unserer Wunschliste.Auszug aus aktuellen und kommenden Spielen für Google Stadia
Dead on Arrival? Publisher und die Entscheidung gegen Cross-Plattform-Gaming
Gerade bei Multiplayer-Titeln und MMORPGs wie Ghost Recon Breakpoint, GRID, The Division 2 oder Destiny 2 dürfte Google Stadia anfangs seine Probleme haben. Bungie integriert Stadia zwar in die "Cross Save"-Funktion, womit Destiny 2-Charaktere von Steam oder den Konsolen auf Googles Spiele-Streaming-Plattform umziehen können, doch wird man auf den Stadia-Servern von Destiny 2 keine PC- oder Konsolen-Spieler antreffen. In unserem Gespräch wurde der schwarze Peter schnell den Entwicklern zugeschoben. Man selbst würde die Voraussetzungen für Cross-Plattform-Gaming erfüllen, allerdings soll es in der Hand der Spielestudios liegen, dieses in ihre Titel zu integrieren.Cross-Plattform oder bleibt man auf den Stadia-Servern unter sich?
Kurz gesagt: Bietet ein Multiplayer-Titel kein Crossplay, könnte die Suche nach Mitspielern und vor allem auch nach deutschsprachigen Gamern deutlich länger dauern als auf den etablierten Plattformen. Ob Stadia eine ähnlich große Community aufbauen kann wie die Konkurrenten Sony und Microsoft, wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. In jedem Fall orientieren sich viele Spieler daran, mit welchem System ihre Freunde in FIFA, Fortnite und Co. unterwegs sind. Und in diesen Fällen werden PC, Xbox, PlayStation und Nintendo Switch noch lange dominieren.
Unser erstes Fazit zu Google Stadia: Das Potenzial ist da!
In unserer kurzen Zeit mit Stadia wurden einige unserer Bedenken gegenüber der Spiele-Streaming-Plattform beseitigt, andere hingegen verschärft. Technisch hinterlässt Googles zukunftsweisender Cloud-Service für Games einen guten ersten Eindruck. Subjektiv empfundene, geringe Latenzen, ein ruckelfreies Gameplay und eine hohe Grafikqualität ohne Schwankungen in der Auflösung konnten uns zumindest in der bereitgestellten Testumgebung überzeugen. Wie sich Stadia zum Beispiel in einem Haushalt mit mehreren Personen und einer in Deutschland meist üblichen 50-MBit/s-Leitung schlägt, das erfahren wir erst in wenigen Tagen, wenn auch uns unsere Founder's Edition erreicht.Erst in der Praxis wird sich zeigen, wie gut Stadia wirklich ist (Credit Christie Hemm Klok)
Die Spieleauswahl ist anfänglich vergleichsweise klein und viele Titel dürften bereits im Regal oder in der virtuellen Steam-Bibliothek von interessierten Core-Gamern zu finden sein. Ein erneuter Kauf dürfte wohl von den wenigsten angestrebt werden, vor allem nicht zu einem Vollpreis von voraussichtlich bis zu 70 Euro. Bisher bietet Stadia eine sehr gute Basis, was das Streamen von Spielen aus der Cloud angeht. Allerdings müssen die Preisentwicklung, der Aufbau einer großen Community, die Integration versprochener Funktionen und der Start topaktueller AAA-Spiele abgewartet werden, um sich ein finales Urteil erlauben zu können. Das Potenzial, zu einer wichtigen Gaming-Plattform aufzusteigen, ist in jedem Fall vorhanden.
Was haltet ihr von Google Stadia und dem Ansatz Spiele ohne teure Gaming-Hardware direkt aus der Cloud zu streamen? Sagt es uns gerne in den Kommentaren.