Google pfuschte in Chrome herum, ohne dass die Nutzer es wussten
Bei den Unternehmen und ihren IT-Abteilungen sorgte Googles unangekündigtes Vorgehen natürlich für einige Aufregung, zumal die Anwender zunächst ahnungslos waren, was den Ursprung des Problems angeht. Mittlerweile hat sich Google laut The Verge aber zu dem Thema geäußert. Ein Entwickler aus dem Chrome-Team von Google erklärte, dass man eine als "WebContents Occlusion" bezeichnete Funktion auch in den Stable-Builds des Browsers aktiviert habe.Diese experimentelle Flag sei in den Betas bereits seit rund fünf Monaten aktiv und sorgt dafür, dass Chrome Tabs immer dann in eine Art Ruhemodus versetzt werden, wenn sie von einer anderen Anwendungen verdeckt werden. Auf diesem Weg will Google eigentlich den Ressourcenbedarf von Chrome reduzieren, doch in Verbindung mit Citrix und anderen VM-Lösungen gab es damit offenbar das oben beschriebene Problem - die Tabs blieben einfach leer.
Feature wieder zurück gezogen
Google habe das Feature bereits seit rund einem Monat bei etwa einem Prozent der aktiven Nutzer der stabilen Versionen 77 und 78 von Chrome eingeschaltet, ohne dass dadurch Probleme auftraten, hieß es weiter. Deshalb hatte man jüngst entschieden, die Erprobung der neuen Funktion auf alle Nutzer auszudehnen - was dann aber unglücklicherweise doch zu Problemen führte. Gestern Abend zog Google die Änderung nach diversen Beschwerden dann wieder zurück.Dass Google ohne irgendwelche öffentlichen Ankündigungen Veränderungen an den im produktiven Einsatz auch von zahlreichen großen Firmen genutzten Stable-Builds von Chrome vornehmen könne, war offenbar für zahlreiche Anwender und Administratoren eine Überraschung. In diversen Threads in Googles Support-Foren, dem Bug-Tracker sowie auf Twitter und Reddit häuften sich in den letzten rund 1,5 Tagen die Beschwerden von betroffenen Nutzern und Kunden.
Beim amerikanischen Metro-Pendant Costco hatte man offenbar eineinhalb Arbeitstage damit verbracht, die Ursachen des Problems zu ermitteln. Während dieser Zeit war das Call Center des Handelskonzerns anscheinend weitestgehen nicht in der Lage, mit den Kunden des Unternehmens zu interagieren.
Googles Team musste auch massive Kritik einstecken, weil man nach Meinung vieler Admins einfach zu lax mit dem Problem umging. Es sei unverantwortlich, hunderttausende Nutzer mit unangekündigten Experimenten zu Testkaninchen zu machen. Schließlich würden die Kunden professionelle Anwendungen für milliardenschwere Firmen betreiben, hieß es.