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Rückschlag: Deutscher Mars-Maulwurf macht genau, was er nicht soll

Mit dem HP3 Experiment hat ein deutsches Team an Bord des Insight Landers einen Schlagbohrer auf den Mars gebracht. Auf der Oberfläche des Nachbarplaneten funktioniert aber nichts wie gedacht. Nach Fehl­schlag und Hoffnungsschimmer folgt jetzt die nächste Enttäuschung.
28.10.2019  19:13 Uhr

Der Bohrer will einfach nicht bohren

Die Idee des HP3 Experiment war eigentlich recht einfach: Nach der Landung des Insight Landers im letzten November sollte das Gerät auf dem Marsboden abgesetzt und dann mit einem Schlagbohrersystem eine Wärmesonde fast fünf Meter tief eingegraben werden. Nach anfänglichen Fortschritten blieb der Bohrkopf dann aber nach 30 Zentimetern stecken, über Monate wurde unter den beteiligten Teams nach einer Lösung gesucht.
Die erdachte Lösung: Mit einem Roboterarm, an dessen Ende eine kleine Schaufel befestigt ist, wurde zunächst das Loch rund um das bisher entstandene Loch mit Material aufgefüllt. Dann wurde der Arm genutzt, um neben der Bohrstelle Druck auf den Marsboden auszuüben, um so die Reibung für den Bohrkopf zu erhöhen. Nachdem man in den letzten Wochen durch diese Maßnahmen einige Zentimeter tiefer in den Boden vordringen konnte, muss man jetzt aber einen weiteren Rückschlag vermelden.

Der Boden ist anders als gedacht

Wie Golem in seinem Bericht schreibt, hat die NASA am Wochenende neue Bilder veröffentlicht, die zeigen, wie sich der Bohrkopf wieder komplett aus dem Marsboden herausgegraben hatte. "Der Mars überrascht uns immer wieder", so die amerikanische Weltraumagentur. Nach einer ersten Analyse will man "unerwartete Eigenschaften des Bodens" als Hauptgrund für dieses Verhalten ausgemacht haben.

Mit Experimenten auf der Erde konnte demnach eine Ursache für das unerwartete Ausgraben ausgemacht werden. Demnach ist es vorstellbar, dass bei jedem Schlag des Bohrers unerwartet viel Material vor die Spitze fällt, das das Loch vor dem Bohrer allmählich auffüllt. Das Team will jetzt alle verfügbaren Daten analysieren und dann in den nächsten Tagen einen Plan für die Rettung des Experiments vorstellen. Vom DLR-Team, das den Bohrer entwickelt hatte und den Betrieb überwacht, gibt es aktuell noch keine Aussage zum weiteren Vorgehen.

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