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200 Sekunden vs. 10.000 Jahre: Quanten- schlägt Super-Computer

Bei Google hat man wohl einen sehr wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von Quantencomputern erreicht. Erstmals sei mit einem solchen System eine Aufgabe extrem viel schneller erledigt worden, als es dem weltweit schnellsten Supercomputer möglich wäre.
Public Domain
23.09.2019  11:29 Uhr
Das Ziel der Forscher, die an der Entwicklung der neuen Computer-Systeme arbeiten, ist die so genannte Quantenüberlegenheit. Das bedeutet, dass ein Quantencomputer nachweisbar wesentlich schneller arbeitet, als es einem herkömmlichen binären Rechner möglich ist. Und bei Google will man dies laut einem aktuellen Bericht nun geschafft haben. Als Hardware diente ein experimenteller Quantencomputer namens Sycamore, der von Wissenschaftlern bei Google entwickelt wurde. Dieser ist den Angaben zufolge mit 54 Quantenbits ausgestattet, von denen 53 tatsächlich genutzt werden können. Und auf diesen wollen die Forscher eine Aufgabe binnen 200 Sekunden durchgeführt haben, die auf dem aktuell schnellsten Supercomputer etwa 10.000 Jahre Rechenzeit benötigen würde.

Es ist Zeit: Microsoft beginnt mit Bau eines Quantencomputers
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Relevant nur für die Forschung

Allerdings bedeutet dies nicht, dass nun alle möglichen Probleme komplexer Berechnungen gelöst wären. Denn die fragliche Aufgabe ist natürlich ein sehr spezieller Fall gewesen. Es ging hier darum, eine Serie Zufallszahlen zu generieren, die auch wirklich weitgehend zufällig sind. Das ist auf einem binären System extrem schwierig, weil ein solches im Grunde immer nach einem nachvollziehbaren Algorithmus arbeitet. Quantencomputer basieren hingegen auf teilweise nicht genau definierten Zuständen, wodurch sich echte Zufälle einfacher ableiten lassen.

Auch wenn dies nun einen wirklichen Durchbruch in der Grundlagenforschung an Quantencomputern darstellt, sind die Systeme trotzdem noch weit davon entfernt, eine Relevanz für praktische Berechnungen zu haben. Ein direkter Vergleich hätte in etwa eine ähnliche Relevanz wie die Aussage, dass man mit den Detektoren am CERN eine Masse genauer bestimmen kann als mit einer Küchenwaage.

Das zugehörige Paper tauchte kurz auf der Webseite der US-Raumfahrtorganisation NASA auf und wurde recht schnell wieder entfernt. Offizielle Stellungnahmen dazu gibt es bisher nicht. Man kann also nur über die Gründe spekulieren. Angesichts dessen, dass es bisher keine offizielle Publikation in einem Journal gibt, kann es gut sein, dass das Forschungspapier einfach noch nicht durch das übliche Peer-Review-Verfahren gegangen ist. Eine Plain-Text-Kopie ist allerdings auf Pastebin zu finden.

Siehe auch: Mit Open-Source-Zugang: Deutschland baut Quanten-Super-Computer
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