Microsoft-Günder
Bill Gates ist auf Ökonomen nicht besonders gut zu sprechen. Er vertritt - durchaus nicht als einziger - die Auffassung, dass diese letztlich auch nicht mehr darüber wissen, was in der Wirtschaft passiert, als alle anderen Leute.
"Ökonomen verstehen die Makroökonomie leider nicht besonders gut", erklärte Gates in einem Interview mit dem
Quartz-Magazin. Denn die so genannten Wirtschaftswissenschaften sind letztlich keine wirkliche Wissenschaft, die auf Grundlage theoretischer Modelle recht gute Vorhersagen treffen kann. "Das ist nicht wie in der Physik, wo man von einer bestimmten Ausgangsposition konkrete Ergebnisse prognostizieren kann", erklärte Gates.
Ökonomen schaffen es durchaus ganz passabel, betriebswirtschaftlich zu denken und eine Firma auf Kurs zu halten. Wenn es aber um größere wirtschaftliche Zusammenhänge geht, versagen sie schlicht. Und das hat damit zu tun, dass die konkreten volkswirtschaftlichen Entwicklungen von sehr vielen Faktoren abhängig sind, die sich unmöglich vollständig überblicken lassen.
Nichtmal 2008 ist erklärbar
Gates verwies darauf, dass selbst John Maynard Keynes, einer der berühmtesten Ökonomen aller Zeiten, darauf verwies, dass die von ihm so genannten "Animal Spirits" in jedem ökonomischen Modell eine genaue Vorhersage unmöglich machen. "Bis heute diskutieren die Leute darüber, was genau 2008 (dem Beginn der letzten großen Weltwirtschaftskrise, d.R.) passiert ist. Umso schwieriger ist es, den Blick nach vorn zu richten", führte Gates aus.
Der Microsoft-Gründer führte als konkretes Beispiel die aktuellen Negativ-Zinsen an, die es derzeit in einigen Bereichen gibt. Er verwies auf seinen Freund Warren Buffett, der darauf hingewiesen hatte, dass diese in keinem einzigen Ökonomie-Lehrbuch zu finden sind. Ein aktuelles Beispiel in Deutschland, wie die Wirrungen der Ökonomen Einfluss auf die Politik haben, ist das stolze Beharren der Spitzenpolitiker auf der Schwarzen Null im Bundeshaushalt. Dies geht zurück auf eine Studie zweier Wirtschaftswissenschaftler, nach der eine bestimmte Höhe der Staatsverschuldung unweigerlich in eine Rezession führe. Inzwischen ist aber längst klar, dass diese These sogar mit den von ihnen herangezogenen sehr beschränkten Daten schlicht nicht zu halten ist.
Siehe auch: Bill Gates : Mein größter Fehler? Ich habe Android zugelassen!