Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass sich die Boykottmaßnahmen der US-Regierung gegen den chinesischen Kommunikations-Ausrüster Huawei als strategischer Fehler herausstellen könnten. Das Unternehmen führt aktuell Kooperationsgespräche mit dem größten russischen Internet-Konzern.
In der Folge könnten die Smartphones von Huawei zukünftig mit vorinstallierten Apps des russischen Unternehmens Mail.ru vertrieben werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur
Reuters unter Berufung auf Quellen bei dem russischen Unternehmen. Mail.ru betreibt neben dem gleichnamigen E-Mail-Service unter anderem auch die Social Networks VKontakte und Odnoklassniki (OK).
Grundsätzlich könnte Huawei sämtliche wichtigen Online-Angebote, die von Nutzern weltweit benötigt werden, im Grunde auch mit den entsprechenden chinesischen Diensten abdecken - doch sind diese in der Regel doch sehr auf die Eigenheiten des Heimatmarktes abgestimmt. Die russischen Plattformen sind da schon eher kompatibel mit dem, was sich User in den westlichen Ländern und in anderen Regionen vorstellen.
Was das Herz begehrt
Angesichts dessen, dass Huawei bei Smartphones wohl über kurz oder lang eine marktführende Rolle einnehmen wird, könnten die Geräte durchaus als Sprungbrett dienen, über das die Russen den US-Konzernen dann doch als erstzunehmende Konkurrenz gegenübertreten könnten. Zumal Mail.ru parallel auch an der Etablierung eigener Messenger-Infrastrukturen arbeitet.
Von offizieller Seite bestätigte man bei Mail.ru, dass es Gespräche mit Huawei gebe. Weitergehende Details nannte man allerdings nicht. Eine chinesisch-russische Kooperation hätte allerdings durchaus realistische Chancen, zu einer signifikanten Macht auf dem Weltmarkt zu führen. Vielleicht wäre es schwierig, die US-orientierten westlichen Märkte zu erobern. Bei den noch sehr dynamischen Märkten in vielen asiatischen und afrikanischen Ländern könnte das aber deutlich anders aussehen.