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Fake News-Impfung:
Forscherteam will Sinne effektiver schärfen können

Wie kann man es Netz-Nutzern leichter machen, Falschmeldungen zu erkennen? Ein Forscherteam ist sich sicher, dass dabei ein spielerischer Ansatz helfen kann. Sie haben ein Spiel entwickelt, bei dem Nutzer die Rolle der Fake-News-Verfasser einnehmen. Eine anschließende Unter­suchung zeigt: Die Erkennungsrate steigt deutlich an.
17.07.2019  16:46 Uhr

Fake News zu erkennen ist auch eine echte Trainingssache

Falschmeldungen, in den letzten Jahren auch oft Fake News genannt, sind ein Thema, das unter anderem auch viele Medienwissenschaftler beschäftigt. Dabei dreht sich die Diskussion auch oft um die Frage, wie man die Sinne der Nutzer für die Erkennung solcher falschen Nachrichten schärfen kann. Bisher kamen dabei vor allem passive Methoden zum Einsatz, die einfach darauf setzten, die richtigen Informationen zur Verfügung zu stellen. Wissenschaftler der University of Cambridge wollen jetzt aber einen wesentlich effektiveren Weg zum Training von Fake-News-Erkennung entwickelt haben: Ein Online-Spiel.
Bad News: Spiel zum trainieren von Fake-News-Erkennung
Bad News: Das Fake-News-Training

Wie Technology Review in seinem Bericht schreibt, verfolgt das Forscherteam den Ansatz, dass ihre Methode wie eine "Schutzimpfung für Desinformationen im Internet" wirken kann. Wie die Forschungsleiter Jon Roozenbeek und Sander van der Linden im Fachmagazin Nature berichten, gehe es nicht darum Fake-News zu verhindern, sondern vielmehr die Erkennungs­rate bei Nutzern zu erhöhen. Ihr Ansatz: Auf der Seite Bad News nehmen die Nutzer die Rolle der Verfasser von Falschnachrichten ein. Diese "aktive" Beschäftigung mit dem Phänomen ist nach Ansicht der Forscher deutlich effektiver, die Sinne für Falschmeldungen zu schärfen.

Bad News trainiert die Sinne

Auf der Seite Bad News wird das spielerische Ziel verfolgt, möglichst viele Follower anzusammeln, während die eigene Glaubwürdigkeit gesteigert wird. Dabei kann man sich klassischen Methoden der Desinformation bedienen und beispielsweise als andere Person auftreten, Verschwörungs­theorien vorbringen, gezielt emotionalisieren, polarisieren oder provozieren. Wer Geschick beweist, kann so zum fiktiven Falschmeldungs-Medienexperten aufsteigen.

Für ihre Studie ließen Roozenbeek und van der Linden dann rund 43.000 Teilnehmer das Spiel durchspielen, 15.000 davon wurden jeweils vor und nach der Spielrunde befragt. Nach Aussage der Forscher war das Ergebnis sehr eindeutig: Die Probanden zeigten sich - unabhängig von der eigenen politischen Orientierung und Bildung - bei Test-Tweets deutlich besser darin, Anzeichen für Fake-News zu erkennen. Im nächsten Schritt werde jetzt mit Unternehmen wie Google, WhatsApp sowie britischen und europäischen Politikern besprochen, wie das Spiel großflächiger zum Einsatz kommen kann.
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