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Huawei verkauft Tiefseekabel-Sparte - Folgen des US-Embargo?

Der chinesische Telekommunikationsriese Huawei zieht unerwartet Konsequenzen aus seiner aktuell schwierigen Lage nach den von der US-Regierung unter Präsident Trump verhängten Sanktionen. Der Konzern steht überraschend vor dem Verkauf seines einträgliches Geschäfts mit dem Betrieb und der Installation von Unterseekabeln. Ob ein Zu­sam­men­hang mit dem US-Embargo besteht, ist aktuell unklar.
Huawei Marine
03.06.2019  16:31 Uhr
Erst vor einigen Tagen war noch zu hören, dass sich Huawei verstärkt auf seinen Geschäftszweig konzentrieren wollte, der sich mit der Verlegung und dem Betrieb von Unterseekabeln befasst. Die Kabel sind für die weltweite Infrastruktur des Internets überlebenswichtig und Huawei war seit seinem Einstieg in dieses Geschäft im Jahr 2008 zu einem der führenden Anbieter geworden. Wie aber jetzt die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat eine chinesische Firma bei der Börse in Schanghai eine Notiz hinterlegen lassen, laut der man mit Huawei eine Absichtserklärung unterzeichnet hat, die den Kauf der Anteile von Huawei an dessen auf Unterseekabel spezialisierte Tochter betrifft. Demnach will die auf optische Netzwerke spezialisierte Firma Hentong Optic-Electric die von Huawei Tech Investment gehaltenen 51 Prozent der Anteile an der Firma Huawei Marine Systems übernehmen.

Huawei Marine Systems entstand 2008, als Huawei sich mit der britischen Firma Global Marine zusammenschloss, um gemeinsam einen Anbieter von Unterseekabel-Infrastruktur zu schaffen. Einen Preis für den angestrebten Verkauf nannte die Börsennotiz nicht, wobei auch offen ist, ob die Verhandlungen zwischen den Beteiligten wirklich schon so weit vorangeschritten sind, dass ein Verkauf wie vermutet kurz bevor steht.

Huawei steht seit geraumer Zeit im Kreuzfeuer der Amerikaner, weil die dortige Politik dem Unternehmen unterstellt, mit der chinesischen Regierung direkt zusammenzuarbeiten, um über seine Infrastrukturtechnik die Spionage durch chinesische Geheimdienste und andere Stellen zu ermöglichen. Bisher liegen dafür allerdings nach wie vor keine Beweise vor.

Vor einigen Monaten waren Berichte aufgekommen, laut denen die US-Sicherheitsbehörden auch davon ausgehen, dass das durch die angebliche Kooperation von Huawei mit staatlichen chinesischen Stellen entstehende Sicherheitsrisiko auch die Infrastruktur aus Unterseekabeln betreffen würde. Erst im Sommer 2018 hatte Huawei Marine eine erstmals geschaffene Verbindung zwischen Afrika und Südamerika in Betrieb genommen.
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