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Handelskrieg:
China packt jetzt seine Seltene-Erden-Waffe wieder aus

In China will man nicht länger untätig zuschauen, wie seitens der US-Regierung der Handelskonflikt immer weiter eskaliert wird. Jetzt wird offen erwogen, den Export von Seltenen Erden zu begrenzen. Da die Materialien aus dieser Gruppe für die Produktion diverser High Tech-Produkte unbedingt benötigt werden, ist dies eine scheinbar ernste Drohung.
29.05.2019  13:23 Uhr
China ist nach wie vor der größte Produzent und Exporteur der fraglichen Materialien. Das liegt allerdings nicht an der Verteilung von Vorkommen - denn anders als es der Name suggeriert, sind Seltene Erden nicht gerade selten. Die fraglichen Metalle in einem Zustand, in dem sie weiterverarbeitet werden können, hingegen schon. Denn die Gewinnung aus den Erzen ist arbeitsintensiv und nicht gerade umweltfreundlich. Daher war man im Westen lange froh, dass man die eigene Fertigung loswurde und die Endprodukte aus China geliefert wurden. In der chinesischen Parteizeitung Renmin Ribao hieß es nun ziemlich deutlich, dass die Seltenen Erden als Druckmittel eingesetzt werden sollen. Man werde es nicht zulassen, dass so massiv in die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft eingegriffen werde wie in der letzten Zeit. Ganz offiziell schlägt man hingegen noch etwas leisere Töne an und spricht davon, dass natürlich der heimische Bedarf Vorrang habe, andere Staaten aber natürlich auch bedient würden.

Kein superscharfes Schwert mehr

Letzteres ist durchaus eine Folge früherer Auseinandersetzungen. Als China die Seltenen Erden in vorhergehenden Konflikten schon einmal als Waffe nutzte und die Exportmengen drastisch reduzierte, gab es irgendwann Ärger mit der Welthandelsorganisation WTO. Hier wurde klargemacht, dass die Exporte so wichtiger Rohstoffe für die Weltwirtschaft nicht einfach willkürlich gestoppt werden dürften. Und auch im Westen hat man Schlussfolgerungen gezogen und teils die alten Produktionsstätten wiederbelebt.

Somit sind die Seltenen Erden längst nicht mehr so ein starkes Druckmittel wie vor einigen Jahren, doch ist die Lage für die US-Wirtschaft noch längst nicht entschärft. China kann beispielsweise die Gesamtproduktion drosseln - beispielsweise ganz einfach durch höhere Umweltschutzauflagen. Und man könnte die Zölle für die Erze erhöhen, die zur günstigen Verhüttung nach China gebracht werden, was dann die Preise steigen ließe.

Wichtige Updates zum Thema: Derzeit erreichen uns stetig immer mehr Details und offizielle Statements zum vorläufigen Entzug der Huawei-Android-Lizenz und der möglichen Beendigung der Zusammenarbeit seitens US-amerikanischen Unternehmen, die wir in folgenden Artikeln separat aufbereitet haben.

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