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Streit um Musk-Satelliten: Werden sie den Nachthimmel 'verschmutzen'?

Für die einen ist Elon Musk ein Visionär und ein Genie, für die anderen vor allem ein Blender. Die Projekte des Tesla- und SpaceX-Chefs sorgen immer wieder für Diskussionen. Auch die vor kurzem ins All geschossenen Starlink-Satelliten sind keine Ausnahme.
Marco Langbroek
27.05.2019  16:38 Uhr
Vor wenigen Tagen hat Elon Musks Raumfahrtunternehmen die ersten 60 Starlink-Satelliten in die Erdumlaufbahn geschossen, bis zum Jahr 2025 sollen es insgesamt 12.000 Stück sein. Die 60 Satelliten waren dabei in einer "Zug"-Anordnung am Himmel zu sehen und zwar mit mehr oder weniger freiem Auge. Das liegt am niedrigen Orbit der Starlink-Satelliten. Die einen fanden das einen beeindruckenden Anblick, andere blickten skeptisch gen Himmel bzw. auf das vom niederländischen Astronomen Marco Langbroek gefilmte Video. Vor allem professionelle Himmelsbeobachter sorgen sich um den ungestörten Blick auf die Sterne.

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"Verschmutzter" Nachthimmel?

Die Diskussion auf Twitter stieß Alex Parker an. Der Planetar-Astronom meinte, dass er wisse, dass die Starlink-Satelliten die Menschen begeistern würden. Aber: "Sie sind hell und es wird viele davon geben. Wenn SpaceX alle 12.000 startet, dann werden sie die mit dem freien Auge sichtbaren Sterne zahlenmäßig übertreffen."

Andere Nutzer hielten dagegen und meinten, dass die Satelliten allenfalls bei Sonnenaufgang oder -untergang zu sehen sein werden, was ohnehin keine guten Zeiten für astronomische Beobachtungen seien. Zu diesem Zeitpunkt mischte sich auch Elon Musk ein und meinte, dass die Satelliten in der Zeit, in der die Sterne sichtbar sind, dunkel sein werden.


Jein

Doch das "Machtwort" des SpaceX-Gründers ging nach hinten los, denn schnell wurde Musk eines Besseren belehrt, nämlich dass seine Aussage zwar für den Winter stimmen mag, aber nicht für den Sommer und mittlere Breitengrade. So wie eben jetzt in Europa, wo auch Langbroeks Aufnahme entstanden ist. Andere gaben zu bedenken, dass die Satelliten noch nicht ihre finale Höhe erreicht hätten und auch nicht bekannt ist, in welcher Höhe die anderen operieren werden.

Musk trat aber nicht nur einmal in Fettnäpfchen. Denn an anderer Stelle kam als Argument auf, dass man die Internationale Raumstation ISS auch ständig am Nachthimmel sehen könne. Dem pflichtete Musk bei und meinte, dass die ISS verhältnismäßig "gigantisch" sei und außerdem Lichter habe, also von selbst leuchte. Letzteres ist aber bestenfalls halb wahr. Denn zwar habe die ISS tatsächlich externe Beleuchtung, aber diese ist nicht das, was man von der Erde aus sehen kann. Grund ist vielmehr, dass die ISS als großes Objekt Licht reflektiert.
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