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Daten von 540 Millionen Facebook-Usern regnen aus der Amazon-Cloud

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die App-Schnittstellen in der Facebook-Plattform tatsächlich zu einem massiven Datenleck führen. Nun ist es passiert. Sicherheitsforscher haben auf Instanzen der Amazon-Cloud gleich mehrere Sammlungen mit Nutzerdaten entdeckt, die dort von App-Anbietern hinterlegt wurden.
cjohnson7 (CC BY 2.0)
04.04.2019  09:07 Uhr
Facebook-Daten auf AWS-Instanz Datensammlung auf AWS

Es gibt zahlreiche Dienste und Anwendungen, die von den Usern einen Zugriff auf das Facebook-Profil einfordern. Und selbst wenn man dem Anbieter des Social Networks hinsichtlich eines sorgsamen Umgangs mit den eigenen Daten noch Vertrauen entgegenbringt, kann man dies mit den oft eher unbekannten externen Firmen kaum tun, denen man meist umfassenden Zugang zum eigenen Account gibt.

Laut einem Bericht der US-Nachrichtenagentur Bloomberg haben nun Sicherheitsforscher von UpGuard beispielsweise eine öffentliche zugängliche Speicher-Instanz in der Amazon-Cloud entdeckt, die zum mexikanischen Anbieter Cultura Colectiva gehört. Dieser hatte hier eine Datenbank abgelegt, die 540 Millionen Datensätze mit IS-Nummern, Account-Namen, Kommentaren und darauf erfolgte Antworten enthielt.

Die Informationen konnte jeder interessierte User herunterladen, ohne eine weitere Hürde nehmen zu müssen. Erst als die Sicherheitsforscher sich mit Facebook in Verbindung setzten und der Konzern dann Amazon kontaktierte, wurde der öffentliche Zugriff auf die Daten gesperrt.

Kein Einzelfall

Es blieb bei den Recherchen durch die UpGuard-Leute aber nicht bei dem einen Fall. So fanden sie auch eine weitere frei zugängliche Datensammlung, die von einer schon länger nicht mehr existierenden Facebook-App namens "At the Pool" erstellt wurde. Hier waren Namen, Passwörter und E-Mail-Adressen von 22.000 Usern abgespeichert und es ist völlig unklar, wie lange die Sammlung bereits frei zugänglich war und ob Unbefugte sie auch gefunden haben.

Im Kern hat man es hier mit dem gleichen Problem zu tun, das bereits vor einiger Zeit dazu führte, dass umfangreiche Datensammlungen zu Cambridge Analytica flossen. In den vergangenen Monaten versuchte Facebook so einiges, um den Abfluss von Daten zumindest einzudämmen. Es bleibt aber im Kern dabei, dass die Freigabe von Informationen an Dritte im Grunde zu einer Situation führt, in der weder Facebook noch der Nutzer noch eine Kontrolle haben können.

Siehe auch: Facebook: Beliebte Android-Apps geben Daten ohne Zustimmung weiter
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