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Europa ist sauer:
Apple blockiert seit Jahren einheitliche Ladegeräte

Ein Ladegerät für alle mobilen Geräte, am besten mit USB-C-Anschluss. Davon träumen nicht nur Nutzer von Smartphones und Tablets, sondern auch die EU-Kommission. Der Endgegner im Spiel um einheitliche Netzteile heißt Apple, was neue Dokumente wieder einmal bestätigen.
Netzpolitik.org
13.03.2019  12:21 Uhr
Im Juni werden zehn Jahre verstrichen sein, seitdem der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen 2009 dazu aufrief, in Zukunft auf einen einheitlichen Standard bei Smartphone-Ladegeräten zu setzen. Große Unternehmen wie Nokia, Samsung und Apple befürworteten damals diese Initiative, unterschrieben sogar eine gemeinsame Absichtserklärung.

Aufladen per USB, aber der Stecker bleibt Lightning

Bisher war Apple jedoch nur für eine Kompromisslösung bereit. Die Netzteile des US-amerikanischen Herstellers unterstützen den USB-Standard, doch für das Aufladen seiner iPhones werden weiterhin proprietäre Kabel benötigt. Vor allem der Wechsel vom einstigen Dock-Connector auf den aktuellen Lightning-Port stieß den Verantwortlichen in der Europäischen Union sauer auf. Dass Apple dabei ein klares Ziel vor Augen hatte, geht jetzt aus insgesamt 150 Unterlagen hervor, welche die Kollegen von Netzpolitik.org bei der EU-Kommission angefragt hatten.

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Infografik: Smartphones in Deutschland

Während ebenso erfolgreiche Smartphone-Produzenten wie Huawei, Samsung und Xiaomi heute auf den modernen USB-C-Anschluss setzen, wird Apple aller Voraussicht nach auch bei seiner 2019er iPhone-Generation weiterhin den hauseigenen Lightning-Standard nutzen. Eine erste Einsicht ist immerhin am iPad-Portfolio erkennbar. Die Pro-Varianten des Tablets werden seit letztem Jahr mit einem USB-C-Port bestückt, der jedoch in seinem Funktionsumfang vom iOS-Betriebssystem beschnitten wird. So ist es zum Beispiel ohne Umwege kaum möglich externe Festplatten mit einem iPad Pro zu verbinden.

Ausgang ist ungewiss

Ob Apple damit nicht nur seinen Nutzern, sondern auch der EU-Kommission ent­ge­gen­kom­men möchte, ist nicht klar. EU-Kommissarin Margrethe Vestager hatte jedoch bereits im letzten Jahr mit recht­lich­en Schrit­ten gegen Apple gedroht. Im Mai stehen die nächsten Eu­ro­pa­wahlen an. Wie danach mit dem Thema umgegangen wird bleibt offen. Bisher scheint die Lobbyarbeit, die sich Apple in Brüssel an­geb­lich jähr­lich eine Million Euro kosten lässt, voll in Richtung Cupertino aufzugehen.
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