Über zehn Prozent der Beschäftigten arbeiten hierzulande bereits teilweise in ihrer eigenen Wohnung. Untersuchungen zufolge wäre aber ein noch weitaus höherer Anteil möglich: Bis zu 40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung geht Tätigkeiten nach, die nicht immer eine Anwesenheit in der Firmenniederlassung nötig machen. Die Weiterentwicklung des Home Office scheitert aber in vielen Fällen an den Arbeitgebern.
Seitens des Bundesarbeitsministerium wird daher nun an gesetzlichen Regelungen gearbeitet, mit denen die Heimarbeit gefördert werden soll. Minister Hubertus Heil (SPD) hatte jetzt gegenüber der Nachrichtenagentur DPA bestätigt, dass er ein "Recht auf Home Office" auf den Weg bringen wolle. Zuvor hatte sein Staatssekretär Björn Böhning die Arbeit an entsprechenden Regelungen bereits öffentlich gemacht.
Mehr Zeit für die Familie
Der Minister sieht den Vorstoß als Folge des Koalitionsvertrages, in dem vereinbart wurde, die Familienzeit von Beschäftigten zu erhöhen. Das kann man eben beispielsweise schaffen, indem dort, wo es möglich ist, die oft recht langen Zeiten zur Überbrückung des Arbeitsweges wegfallen. Diese machen immerhin oft einen durchaus nennenswerten Teil der Zeit aus, die Beschäftigte für ihren Job einplanen müssen.Auf Seiten der Unternehmen gibt es allerdings vielfach Vorurteile gegenüber der Heimarbeit, weil auch ein wenig Kontrolle in den Strukturen aufgegeben werden muss. Dabei zeigen Untersuchungen in der Praxis, dass die Produktivität von Beschäftigten, die auf Home Office-Modelle umsteigen, oft steigt. Gewerkschaften verweisen allerdings darauf, dass hier auch klare Regelungen getroffen werden müssten, wie auch bei Heimarbeitern eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben erreicht werden kann.
Siehe auch: "Wir sehen uns im Büro - oder gar nicht": IBM streicht Home-Office