Internetshopping auf der Insel wird teurer
Die Folgen des drohenden Brexit sind weitreichend und strahlen natürlich auch bis in die Netzwelt. Wie das Handelsblatt in einem neuen Bericht schreibt, sind bei einem Austritt der Briten aus dem Binnenmarkt natürlich auch Auswirkungen auf den Handel zu erwarten - und die werden für deutsche Kunden unter anderem auch sehr deutlich im Internet zu spüren sein. Wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsfirma PwC zeigt, die noch nicht veröffentlicht wurde, haben 34,3 Prozent der deutschen Internetkäufer in den letzten zwei Jahren bei britischen Händlern bestellt.Damit liegt England im Ranking der Auslandslieferanten auf dem zweiten Platz hinter China, das auf einen unerreichten Spitzenanteil von 50,7 Prozent kommt. Darauf folgen dann die USA mit 31 Prozent und unser Nachbar Österreich mit 16,8 Prozent. Und: Desto öfter Internetkunden im Ausland einkaufen, desto wahrscheinlicher landen diese Bestellungen bei britischen Internethändlern: Unter den deutschen Kunden, die mehr als zehnmal pro Jahr im Ausland bestellen, kaufen 70 Prozent auf der Insel ein.
Austritt ohne Extra ist Ausland
Sollte das Vereinigte Königreich ohne weitere Handelsvereinbarungen austreten, kommt auf den deutschen Zoll auf jeden Fall viel Arbeit zu: "Kommt es zu einem harten Brexit, wird Großbritannien gleichgestellt mit Drittländern wie China oder USA", zitiert das Handelsblatt Jürgen Wamser von der Generalzolldirektion in Bonn. Für den PwC-Zollexperten Michael Tervooren sind Probleme hier praktisch vorprogrammiert: "Wenn die Zollbehörden zusätzlich zum China-Warenstrom noch den bis jetzt größten EU-Warenstrom abwickeln müssen, dann könnte das eng werden."Eines ist sicher: Kommt es zu diesem Szenario, gelten für deutsche Online-Kunden auch entsprechende Zollbestimmungen bei Einkäufen im Vereinigten Königreich: Ab einem Warenwert von 22 Euro müssten Online-Kunden üblicherweise 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer abführen, Artikel ab 150 Euro würden dann zusätzlich den Zolltarifen unterliegen.