Ein Konzern hat keine Ethik
Unter den Quellen gab es durchaus differenzierte Auffassungen zu dem Thema. Ein Ex-Mitarbeiter zeigte durchaus Verständnis. Denn man müsse bedenken, dass Facebook weltweit 2,7 Milliarden Nutzer hat. Und wenn nur ein winziger Teil von 0,01 Prozent von diesen tatsächlich eine ersthafte Bedrohung in irgendeiner Form sind, wären das immer noch 270.000 Probleme, mit denen sich das Unternehmen auseinandersetzen müsste. Andere hingegen warfen die ethischen Fragen in den Ring und erklärten, dass sich die Maßnahmen ziemlich nach Big Brother anfühlen würden.Angesichts des immer größer werden Umfangs an Datenspuren, die die Menschen im Alltag überall hinterlassen, wird seit Jahren um die Frage gerungen, wie weit beispielsweise Sicherheitsbehörden gehen dürfen. Denn hier gilt es stets zwischen Freiheit und den Grundrechten auf der einen Seite und dem Bedürfnis nach Sicherheit abzuwägen. Daher gibt es Regeln, wann beispielsweise die Polizei auf bestimmte Daten zugreifen darf, wo ein Richter darüber entscheiden muss und welche Informationen schlicht verborgen bleiben oder gar nicht erst erhoben werden.
Einen Konzern wie Facebook scheint das allerdings wenig zu kümmern. Dieser sammelt ohnehin Unmengen an Informationen über die Nutzer und wertet sie zu Werbezwecken aus. Da ist es bis zu einer Durchleuchtung von Nutzern, die unter Verdacht fallen, ein Risiko darzustellen, nur ein kleiner Schritt.
Siehe auch: Datenschutz: Facebook droht in USA Strafe von mehreren Mrd. Dollar