Nachtrag 19.35 Uhr: Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die Sperre von Bing in China nicht auf einer angeordneten Zensurmaßnahme, sondern nur auf einem technischen Problem beruhte. Nun soll Bing wieder zugänglich sein. Also war die ganze Aufregung umsonst. Nachtrag Ende.
Bing sei nun derzeit nicht mehr in China zugänglich, bestätigte Microsoft laut der Nachrichtenagentur Reuters bereits. Für die Suchmaschine cn.bing.com gilt jetzt eine generelle Blockade in China. Ob die Anordnung der Regierung für Microsoft plötzlich kam, geht aus den derzeitigen Informationen zu der Zensurmaßnahme nicht hervor.
Ein Filter reichte der Regierung nicht mehr
Dabei schien es bisher so, dass Microsoft immer sehr kooperativ war, wenn es um Verhandlungen mit der chinesischen Regierung ging. Der Konzern hatte sogar im Jahr 2017 begonnen, die Suchergebnisse so zu filtern, dass sie mit den Vorgaben der chinesischen Regierung konform waren - das hieß, sie informierten nicht über kritische Stimmen und andere Themen, die China nicht für jedermann öffentlich im Internet zugänglich sehen möchte.Das war aber noch nicht alles. Seit mehr als einem Jahr gibt es eine Sperre für die Kommunikations-Software Skype in China. 2016 war Microsoft schon selbst den Schritt gegangen, sein Portal MSN China abzuschalten, anstatt dort weiterhin Nachrichten aus aller Welt anzubieten.
Great Firewall
Was die Regierung nun dazu veranlasste, diese Zensur nicht mehr als hinreichend anzuerkennen und eine komplette Blockade einzusetzen ist unbekannt. Eine Stellungnahme der Regierung wurde bisher nicht veröffentlicht.Die Blockade von Bing macht die sogenannte "Great Firewall", also die große Firewall, angelehnt an die imposante chinesische Mauer, nun perfekt. Bing war zuletzt die einzige relevante Suchmaschine, die in der Volksrepublik nutzbar war und einen Betreiber im Ausland hatte.