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Großbank verpfiff Huawei an US-Behörden, Kanada will nicht Schuld sein

Die Festnahme der Finanzchefin von Huawei in Kanada, die zufällig auch noch die Tochter des Firmengründers ist, hat mächtig für Furore gesorgt. Offenbar sorgten Hinweise der Hong-Konger Großbank HSBC an die US-Behörden dafür, dass die Managerin in Kanada verhaftet wurde. Kanada selbst will mit der Verhaftung nichts zu tun haben.
Huawei
07.12.2018  11:52 Uhr
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist die Festnahme von Meng Wanzhou bei der Durchreise am Flughafen der kanadischen Stadt Vancouver auf Hinweise von staatlich eingesetzten Prüfern bei der Großbank HSBC zurückzuführen. Offenbar wird ihr vorgeworfen, das internationale Banksystem genutzt zu haben um US-Sanktionen gegen den Iran zu umgehen, behaupten zumindest Quellen, die laut Reuters in der Sache informiert sind.

Verdacht wegen Verstoß gegen Sanktionen schon seit 2016

Die entsprechenden Ermittlungen sollen schon seit mindestens 2016 laufen, wobei man herausfinden will, ob Huawei mit Hilfe von Konten bei Banken wie HSBC versucht hat, illegale Transaktionen mit iranischen Firmen durchzuführen. Angeblich hat das Unternehmen möglicherweise schon vor Jahren Produkte in den Iran verkauft, in denen US-Technologien enthalten sind, wodurch man gegen die von den USA gegen das Land verhängten Wirtschaftssanktionen verstoßen hätte.

Dabei ist nicht nur der Export von Produkten in den Iran untersagt, sondern auch die Nutzung von US-Banken. Huawei hat mittlerweile mit offiziellen Stellungnahmen auf die Festnahme seiner Finanzschefin reagiert und jedweden Verstoß gegen internationale Gesetze dementiert. Man halte sich an sämtliche Exportregelungen und -Gesetze.

Huawei weiß von nichts

Das Unternehmen veröffentlichte einen "offenen Brief", in dem man die Maßnahmen der US-Behörden als unebgründet bezeichnete, gleichzeitig aber versicherte, dass die Beziehungen zu den internationalen Zulieferern unverändert bleiben würden. Man habe bisher kaum Informationen zu dem Fall erhalten und habe keinerlei Belege für falsches Verhalten der Finanzchefin. Unterdessen hat das Unternehmen einen vorläufigen Finanzchef ernannt, der Mengs Aufgaben während ihrer Abwesenheit übernimmt.

Wie brisant der Fall der Festnahme von Meng ist, zeigt der Umstand, dass sich der kanadische Premierminister Justin Trudeau mittlerweile ebenfalls geäußert hat. Er bestritt bei einem Auftritt vor der internationalen Presse, dass seine Regierung in das Vorgehen der US-Behörden eingeweiht gewesen sei. Die zuständigen Behörden hätten eigenständig und ordnungsgemäß auf Anfragen ihrer US-Kollegen reagiert und die kanadische Regierung habe erst wenige Tage vor der Festnahme von entsprechenden Plänen erfahren, so Trudeau.

Die Politik habe sich in diesem Fall in keinster Weise eingemischt. Aus China war von mehreren Stellen eine Verurteilung der Aktionen der US-Behörden und ihrer kanadischen Helfershelfer zu hören, wobei das Vorgehen als illegal und verwerflich bezeichnet wurde. Wanzhou soll heute vor einem Gericht auftreten, wobei keinerlei Informationen zu dem Fall veröffentlicht wurden. Ihr droht eine kurzfristige Auslieferung an die US-Behörden. Sie könnte allerdings auch gegen Kaution freigelassen werden, was aber als unwahrscheinlich gilt.
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