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Foxconn-Werk in den USA: Kommt auch noch Personal aus China?

Die Errichtung des Foxconn-Werkes in den USA scheint sich zu einem Quell immer bizarrerer Nachrichten zu entwickeln. Nicht nur, dass die Subventionen, die zur Ansiedlung des großen Auftragsproduzenten im US-Bundesstaat Wisconsin aufgewandt werden müssen, geradezu explodieren - auch auf den Arbeitsmarkt wird es wohl nicht die erhofften Auswirkungen haben.
Foxconn
07.11.2018  13:49 Uhr
Laut einem Bericht des Wall Street Journals könnte es passieren, dass Foxconn das Werk zumindest teilweise mit Beschäftigten ausstattet, die aus China mitgebracht werden. Und das wäre eigentlich folgerichtig - denn einerseits ist es schwierig, in den USA und vor allem in Wisconsin kurzfristig eine ausreichende Menge an Fachkräften für das geplante Werk zu finden, andererseits müssen aber bestimmte Zielmarken bei den Baufortschritten, dem Personalstand und der Produktion erreicht werden, damit Subventionszusagen und Steuernachlässe nicht verfallen. Wenn nun aber Teile der Belegschaft auch nur vorübergehend aus China eingeflogen werden, wäre das ein weiterer Rückschlag. Denn das Werk ist quasi das Vorzeige-Projekt, mit dem US-Arbeitsplätze, die von der Tech-Branche nach Asien verlagert wurden, wieder in die USA zurückgeholt werden sollen. Und dafür wird eine gigantische und immer weiter steigende Menge an öffentlichen Geldern bereitgestellt.

Ein zu klares Dementi?

In Reaktion auf den Bericht erklärte Foxconn in einer Stellungnahme: "Wir können eindeutig feststellen, dass die Behauptung, wir würden chinesisches Personal einstellen, um das Projekt in Wisconsin auszustatten, falsch ist." Wie so oft muss man hier aber aufpassen, denn die Formulierung riecht nach einem so genannten überspezifischen Dementi. Denn die Aussage würde auch stimmen, wenn Foxconn bereits vorhandenes Personal für die Aufgabe in die USA schickt.

Immerhin ist die Angelegenheit unter Foxconn-Beschäftigten in China wohl durchaus ein Thema - vor allem insofern, dass viele von der Idee, in dem neuen Werk auszuhelfen, nicht gerade begeistert sind. Das Problem soll hier vor allem darin liegen, dass Wisconsin auf einem Breitengrad wie das nördliche China liegt und man damit rechnet, dass es dort kalt und ungemütlich ist. Und da es hier nicht um einfache Arbeiter, sondern um Ingenieure mit vergleichsweise gutem Einkommen geht, hält sich das Interesse dann doch deutlich in Grenzen.

Klar ist zumindest auch nach Einschätzung von Kennern des Arbeitsmarktes in Wisconsin, dass die geplanten 13.000 Stellen auf keinen Fall kurzfristig mit Fachkräften aus dem Bundesstaat selbst zu besetzen sein werden - und auch überregional ist vor allem der Wettbewerb um qualifizierte Leute stark ausgeprägt.

Siehe auch: Foxconn-Werk in den USA - Das Vorzeige-Projekt wird ein Milliarden-Grab
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