Dritthersteller müssen Chance auf faire Lizenzgebühren erhalten
Qualcomm muss nun nicht nur in halbjährlichem Abstand nachweisen, dass man mit guten Absichten mit den Smartphone- und Tablet-Herstellern verhandelt, um Patent-Lizenzverträge abzuschließen. Zusätzlich muss Qualcomm konkurrierenden Chipherstellern wie Intel und MediaTek die Möglichkeit zum Abschluss von fair verhandelten Patentabkommen bieten, bevor der Konzern gegen sie wegen möglicher Patentverletzungen vorgeht.Der US-Chiphersteller hat das vielleicht weltgrößte Portfolio an Patenten auf Mobilfunktechnologien und nutzt dieses immer wieder, um Dritte zur Zahlung von Lizenzabgaben zu bewegen - im Notfall auch mit Hilfe von Klagen, wie sich in den letzten Jahren immer wieder zeigte. Diese Klagen sind es auch, die Qualcomm Probleme mit Wettbewerbsbehörden in aller Welt einbrachten, weil Konkurrenten darin eine Ausnutzung der Marktmacht des Unternehmens sahen.
Derzeit versucht Qualcomm auch einer von der EU verhängten Wettbewerbsstrafe in Höhe von fast einer Milliarde Euro zu entgehen und hat Einspruch gegen eine in Südkorea verhängte ähnliche Strafe in etwas geringerer Höhe eingelegt. Für Qualcomm bringt die Einigung mit den taiwanischen Behörden auch eine weitere gute Nachricht: der Konzern kann weiter für jedes Gerät Lizenzgebühren verlangen, bei dem seine patentierten Technologien verwendet werden.
Damit bleibt der wichtigste Teil des Geschäftsmodells des Chipherstellers erhalten, gegen den Apple und andere Hersteller mit ihren Vorwürfen wegen angeblich zu hoher Abgaben protestiert und damit die Ermittlungen der Wettbewerbsbehörden verschiedenster Länder ausgelöst hatten.
Qualcomm sicherte nun zu, dass man in Taiwan neue Fertigungs- und Entwicklungseinrichtungen schaffen wird. Außerdem will Qualcomm mit taiwanischen Universitäten und Startups bei Technologien rund um den neuen 5G-Mobilfunk kooperieren. Die Einigung mit den taiwanischen Behörden kommt für Qualcomm zu einem wichtigen Zeitpunkt. Durch die Sicherung seiner Einnahmen aus Patentlizenzen kann der Konzern so nämlich auch in Zukunft von der Einführung neuer Technologien profitieren - und die 5G-Welle rollt gerade erst an.